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UdSSR will Abrüstungsgespräche

■ Hochrangige Warschauer–Pakt–Vertreter schlagen ihren NATO–Kollegen Verhandlungen vor / Gestern begann NATO–Herbsttagung / SPD–Entschließungsantrag zur Einhaltung des SALT–II–Abkommens von Bonner Koalition abgelehnt

Berlin (dpa/ap) - Der Oberkommandierende der Warschauer Pakt–Streitkräfte, der sowjetische Marschall Viktor Kulikow, soll dem NATO–Oberbefehlshaber in Europa, General Bernard Rogers, ein Treffen vorgeschlagen haben, um über die Reduzierung der Streitkräfte und konventionellen Rüstungen in Europa zu sprechen. Dies sei in Moskau aus diplomatischen Kreisen bekannt geworden, berichtet die Ost–Berliner Zeitung in ihrer Mittwochausgabe. Die DDR–Nachrichtenagentur ADN verbreitete am Dienstag abend, daß dem Bericht zufolge außerdem der Vorsitzende der Arbeitsgruppe des Warschauer Pakts, Botschafter Todorow, dem Vorsitzenden der Sondergruppe der NATO für Fragen der Kontrolle der konventionellen Rüstungen, Guidi, die Aufnahme direkter Kontakte vorgeschlagen habe, ebenso der Generalsekretär des politischen Ausschusses des Warschauer Paktes, Krolikowski, dem NATO–Generalsekretär Lord Carrington. Eine offi zielle Reaktion der NATO auf diese Vorschläge sei bisher nicht bekannt geworden. Der NATO– Rat der Außenminister will auf der gestern begonnenen Herbsttagung auf eine 50 Null–Lösung bei weitreichenden Mittelstreckenwaffen (LRINF) drängen. Im Bonner Auswärtigen Amt wurde daran erinnert, daß die Allianz bereits in ihrem 1979 gefaßten Doppelbeschluß für eine Null– Lösung eingetreten sei. Ein Abkommen über den Abbau aller SS–20 im europäischen Teil der Sowjetunion und der 572 amerikanischen Pershing–2–Raketen und Marschflugkörper müsse jetzt jedoch die Verpflichtung enthalten, „alsbald“ über die Reduzierung atomarer Kurzstreckenraketen (SRINF) zu verhandeln. Verteidigungsminister Manfred Wörner hatte vor einer Woche eine Nachrüstung in diesem Bereich nicht ausgeschlossen. Währenddessen lehnten die Bonner Koalitionsparteien einen Entschließungsantrag der SPD–Fraktion zur Einhaltung der amerikanisch–sowjetischen SALT–II–Vereinbarung über die Begrenzung strategischer Waffen ab. Dregger sagte vor Abgeordneten der Union, der Antrag richte sich gegen die USA als dem wichtigsten Verbündeten der Bundesrepublik. Das am Mittwoch zur Abstimmung stehende SPD–Papier kritisiert die Überschreitung der Obergrenzen durch die Indienststellung eines neuen strategischen US–Bombers.

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