D O K U M E N T A T I O N Reisefieber

■ Der Grüne Jürgen Reents beantragte beim Arbeitskreis Frieden eine Madagaskar–Reise - und hatte Erfolg

Hiermit beantrage ich, mir zum Jahresende eine zweiwöchige Reise nach Madagaskar zu bewilligen. Begründung: Bei Durchsicht der knapp vierjährigen Reisetätigkeit unserer Fraktion ist mir aufgefallen, daß es bislang keine einzige Reise nach Madagaskar gegeben hat. Mich hat das traurig, wütend und betroffen gemacht, und ich bin nicht bereit, dieses Versäumnis persönlich noch länger mitzutragen. Offensichtlich herrscht eine Geringschätzung gegenüber diesem Land bis weit in die Reihen der Grünen hinein. Dabei handelt es sich hier um die viertgrößte Insel der Erde, mit heute wohl mehr als acht Mio. Einwohnern. Die führende Position Madagaskars in der Weltproduktion von Vanille, seine erloschenen Vulkane, seine immergrünen Regenwälder und die in Madagaskar noch häufig anzutreffende Schleichkatze, wie auch die Tatsache, daß 5 mich Grund genug, jetzt endlich diesen Reiseantrag zu stellen. Daß andere in der Fraktion es bislang peinlichst vermieden haben, das Thema Madagaskar überhaupt auch nur anzuschneiden, hängt nach meiner Einschätzung damit zusammen, daß die CDU–Lüge von der Pest an Bord aller Schiffe, die vor Madagaskar liegen, ihre Wirkung auch in unserer Fraktion getan hat. Nach meiner Überzeugung darf man diese Behauptung nicht länger unwidersprochen so stehen lassen, sondern es kommt darauf an, sie durch eigene Erfahrungen zu widerlegen. Dazu bin ich bereit. Um den Grundsätzen unserer Partei in vollem Umfang Rechnung zu tragen, erkläre ich mich außerdem bereit, mich noch um eine weibliche Beteiligung an dieser Reise zu bemühen. Ich bitte um Beschlußfassung auf der AFI–Sitzung am 9.12.86. Schöne Grüße Jürgen Reents