: Schwule NS–Opfer fordern Entschädigung
München (ap) - „Schnelle, unbürokratische und großzügige“ Entschädigung für alle NS–Opfer hat das Vorstandsmitglied des Bundesverbandes Homosexualität (BVH), Frank Hoyer, am Sonntag in Dachau gefordert. In seiner Rede auf der „Gedenk– und Protestveranstaltung für vergessene KZ–Opfer“ erklärte Hoyer vor etwa 100 Zuhörern, Gruppen wie Homosexuele, Sinti und Roma, Kommunisten und die Opfer der Erbhygienegesetze seien bis heute für ihre Leiden in Konzentrationslagern der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft materiell nicht entschädigt und nicht sozial rehabilitiert worden. Die Bundesregierung habe in ihrem Bericht über die bisherige Entschädigungspraxis für Opfer nationalsozialistischen Unrechts vom 1. November 1986 mit einem erschreckenden Zynismus zu der Verfolgung Homosexueller im „Dritten Reich“ Stellung genommen, sagte Hoyer. Der BVH verurteile die in dem Bericht vertretene Regierungsmeinung, daß „die Bestrafung homosexueller Betätigung in einem nach den strafrechtlichen Vorschriften durchgeführten Strafverfahren kein NS–Unrecht“ sei. Der BVH forderte, ein Ende „mit der Einteilung in Opfer erster und zweiter Klasse“ zu machen. Auch in der Gedenkstätte auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers Bergen–Belsen forderte der BVH die Entschädigung von“vergessenen“ Opfern des nationalsozialistischen Regimes.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen