: Krach im linken Radio–Sender Geschäftsführer bleibt im Amt
Mainz (taz) - Im einzigen linken Radiosender der Bundesrepublik, dem Linksrheinischen Rundfunk (LR) in Rheinland–Pfalz, tobt derzeit ein heftiger Machtkampf zwischen den Gesellschaftern. Vordergründig streitet man um die Abberufung des Geschäftsführers Heinz–Hermann Storck, den die pfälzischen Mehrheitsgesellschafter des Senders, der Verlag „Neue Pfälzer Post“ und die „Medienwerkstatt Roland Kern“ im Dezember gegen ihren Mitgesellschafter „Sozialistische Praxis, Norbert Schüren“(Marburg) durchsetzen wollten. Die rund 30 Mitarbeiter des LR gingen daraufhin auf die Barrikaden und an die Öffentlichkeit und der Minderheitsgesellschafter vors Gericht und erreichten nun, daß Storck weiter in der Geschäftsführung bleibt. Während die Redaktion in dem Liberalen Demokraten Heinz–Hermann Storck einen Garanten für ihre journalistische Unabhängigkeit sieht, zweifeln die Pfälzer Gesellschafter an dem Erfolg des unternehmerischen Konzepts ihres Geschäftsführers. Nach dem inzwischen erstellten Bericht eines Wirtchaftsprüfers, so Willi Rothley, Vorsitzender des SPD–Bezirks Pfalz und treuhänderischer Gesellschafter des „Verlags Pfälzer Neue Post“ für seinen SPD–Bezirk, hat der LR „ernsthafte wirtschaftliche Probleme“. Deshalb habe man die „Notbremse“ ziehen müssen und Storck feuern wollen. Nach dem gestrigen Gespräch zwischen den Mitarbeitern des LR und den Gesellschaftern wird es in Zukunft einen zweiten Geschäftsführer neben Storck geben. Peter Glotz forderte Rothley in einem Telegramm auf, im Interesse der Partei keinerlei personelle Dispositionen im LR noch vor dem Bundestagstermin zu treffen. Das könne der Partei schaden.
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