: Trifft Gorbatschow Sacharow
■ Auf der internationalen Abrüstungskonferenz in zehn Tagen in Moskau könnte Generalsekretär Gorbatschow erstmals mit Sacharow zusammentreffen
Berlin (taz) - Der sowjetische Friedensnobelpreisträger Andreij Sacharow ist nach einer Meldung der Nachrichtenagentur ap, die sich auf eine Moskauer „Mitteilung“ bezieht, zu einer von der sowjetischen Regierung unterstützten internationalen Abrüstungs– und Friedenskonferenz in Moskau eingeladen worden. Nach der taz vorliegenden Informationen wird die Konferenz von der Akademie der Wissenschaften organisiert, deren Mitglied Sacharow ist. An der Konferenz nehmen auch westliche Politiker/innen teil, darunter der kanadische Ex–Ministerpräsident Pierre Elliot Trudeau, der durch die Betreuung von Tschernobyl–Opfern bekanntgewordene amerikanische Arzt Robert Gale und Petra Kelly und Gert Bastian von den Grünen. Die Konferenz ist den Themen Frieden, Atomwaffen und Abrüstung ge widmet. Sacharow hatte in der Vergangenheit mehrfach das SDI– Programm kritisiert, aber auch klargemacht, daß er es für falsch halte, „den Abschluß einer Vereinbarung über wichtigste Abrüstungsfragen vom SDI–Problem abhängig zu machen“. Aus einer Erklärung der Grünen–Abgeordneten Petra Kelly und Gert Bastian geht darüber hinaus hervor, daß nach dem Inhalt der Einladung auch ein Treffen der Kongreßteilnehmer/innen mit Generalsekretär Gorbatschow vorgesehen sei und somit die Wahrscheinlichkeit groß ist, daß Gorbatschow erstmals direkt mit Sacharow zusammentreffen wird. Auf dem Kongreß sollen, so Kelly und Bastian in ihrer Erklärung, „praktikable Wege zur Reduzierung der Nuklearwaffenarsenale beider Seiten bis zum völligen Verzicht auf alle Massenvernichtungswaffen untersucht und diskutiert werden“. Die beiden grünen Politiker sehen in dem geplanten Kongreß „ein weiteres Zeichen für ermutigende, neue Ansätze in der sowjetischen Politik“. In ihrer Erklärung begründen sie das auch damit, daß ihnen bei „Mitte Dezember in Moskau geführten Gesprächen uneingeschränkte Diskussionsfreiheit und Möglichkeit zur Behandlung kritischer Themen während des Kongresses im Februar zugesichert worden war“. Beide Politiker wollen auf dem Kongreß vor allem ihre Vorstellungen von einem bündnisfreien Mitteleuropa und von einer Friedenssicherung vertreten. mtm
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