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Mindestens 22 US–Kreuzer vor Libanon

■ Noch kein Einsatzbefehl / Bonner Mittelsmann im Nahen Osten / PLO bietet BRD Hilfe bei Verhandlungen an / Weitere Verhaftungen im Saarland / Verfassungsschutz: Kein Libanesen–Netzwerk in der BRD

Beirut/Frankfurt (ap/dpa/afp) - Der vor der Küste Libanons kreuzende starke amerikanische Flottenverband hat angeblich noch keinen Befehl für einen militärischen Schlag gegen das Land erhalten, in dem 26 Ausländer als Geiseln festgehalten werden. In Westbeirut werden offenbar auch die beiden Deutschen Rudolf Cordes und Alfred Schmidt von Schiiten festgehalten, die den in Frankfurt einsitzenden mutmaßlichen Flugzeugentführer Mohammed Ali Hamadei vor seiner Auslieferung an die USA freipres sen wollen. Der Bonner Mittelsmann zu den Entführern ist nach Angaben aus Sicherheitskreisen wieder in den Nahen Osten geflogen. Der amerikanische Außenminister George Shultz sagte am Dienstag, die Kette von Geiselnahmen in den vergangenen zwei Wochen hänge mit der Verhaftung Mohammed Ali Hamadeis am 13. Januar auf dem Frankfurter Flughafen zusammen. Die USA haben mittlerweile 22 Kriegsschiffe und knapp 2.000 Marineinfanteristen ins östliche Mittelmeer beordert. Sie haben sich der libanesischen Küste bis auf 80 Kilometer genähert. Der führende PLO–Funktionär Abu Ijad erklärte am Dienstag in Wien, die Palästinensische Begfreiungsorganisation (PLO) helfe der Bundesrepublik bei der Befreiung der in Libanon festgehaltenen deutschen Geiseln. In Bonn wird nach dpa–Informationen nicht mehr ausgeschlossen, daß der Staatsminister im Auswärtigen Amt und Nahostexperte Jürgen Möllemann (FDP) im Zuge der weiteren Bemühungen um die Freilassung von Rudolf Cordes und Alfred Schmidt in den Nahen Osten entsandt wird. Möllemann, der Präsidsent der privaten deutsch–arabischen Gesellschaft ist, hat gute Verbindungen zu zahlreichen arabischen Regierungen. Dem seit Montag vergangener Woche inhaftierten Abbas Hamadei wird nun vorgeworfen, möglicherweise in die Entführung der beiden Deutschen in Libanon verwickelt zu sein. Seit vergangener Woche sitzen zwei weitere Libanesen, Hamsa Kassim und Ali Hage, in Haft. Kassim war Nachbar von Abbas Hamadei und soll diesem seinen letzten Wohnort in Merzig vermittelt haben. In Köln dementierte unterdessen ein Sprecher des Bundesamtes für Verfassunggschutz die Darstellung des WDR, wonach es angeblich ein Netzwerk von 3.000 Libanesen in der Bundesrepublik gibt. In der Bundesrepublik lebten rund 3.000 Mitglieder extremistscher arabischer Gruppen, von denen aber höchstens 800 politisch aktiv seien, sagte der Sprecher.

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