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WAA–Kuddelmuddel

■ DWK zieht Antrag für die Baugrube zurück

Am Mittwoch verkündete die „Deutsche Gesellschaft zur Wiederaufarbeitung von Kernbrennstoffen“ - schon der Name ist eine Plage - den Baubeginn in Wackersdorf. 24 Stunden später teilte das Münchner Umweltministerium mit, daß die DWK den Antrag auf Errichtung der Baugrube zurückgezogen hat. Blickt noch jemand durch? Die DWK war schon immer der prototypische Atommafioso: taktierend, verlogen, undurchschaubar. Mit ihrem Info–Bus tingelte sie durch halb Deutschland, um bald hier, bald da ihre Grusel–Fabrik zu bauen. Am Ende wußte niemand mehr, ob sie die WAA überhaupt noch bauen will oder ob sie sich nicht schon längst von diesem Kind der 60er Jahre verabschiedet hat. Diese Zweifel tauchen jetzt wieder auf, wenn aus dem BI– Spektrum spekuliert wird, warum die DWK ihren Antrag zurückge Mit dem strategischen Zug, der Rücknahme ihres Antrags, versucht die DWK die WAA „gerichtsfest“ zu machen und gleichzeitig die Gesamtanlage zu modifizieren. Natürlich geht es nicht nur um die Baugrube, wie jetzt behauptet wird. Nachdem die Kraftwerkunion als Chefin des Firmenkonsortiums die Federführung beim Bau der Anlage übernommen hat und die für solche Aufgaben offenbar völlig unfähige DWK nur noch als Auftraggeberin fungiert, werden die ursprünglichen Anlagen–Konzepte jetzt korrigiert. Das großmäulige Ausrufen des Baubeginns war vor diesem Hintergrund ein Propagandaschritt nach vorn, um die Illusion einer jederzeit souveränen Bau– Abwicklung aufrechtzuerhalten. Die Realität sieht anders aus: Mitten im Genehmigungsverfahren fällt den Bauherren plötzlich ein, daß ihr Anlagenkonzept weder vor dem Gericht haltbar ist noch den eigenen Anforderungen genügt. Wie üblich bei Atomanlagen, muß nachgebessert werden. Die bayrischen Landesbehörden spielen mit. Sie stehen bei der DWK im Wort. Schließlich hat sie den Standort Wackersdorf vor allem wegen der verläßlichen politischen Verhältnisse und dem genehmigungsfreundlichen Ambiente gewählt. Manfred Kriener

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