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UdSSR–Plan zu C–Waffen–Abbau

■ USA begrüßen, den in Genf vorgelegten sowjetischen Vorschlag / Internationale Kontrolle vorgesehen

Washington (ap) - Das US– Außenministerium hat am Donnerstag einen sowjetischen Vorschlag zum Abbau chemischer Waffen begrüßt. Der sowjetische Delegationsleiter Juri Nazarkin bei der Genfer Abrüstungskonferenz der Vereinten Nationen hatte einen Plan vorgelegt, wonach sämtliche C–Waffen innerhalb von neun Jahren stufenweise abgebaut werden sollen. Innerhalb von sechs Monaten nach Inkrafttreten eines Abkommens soll mit dem Abbau begonnen werden. Außerdem soll jeder Unterzeichnerstaat eine jährliche Überprüfung der Liste verbotener Gifte beantragen können. Mengen von über zehn Kilogramm einer verbotenen Substanz müssen einer internationalen Kontrolle unterzogen werden. Am Donnerstag endeten in Genf die Sonderberatungen der USA und der UdSSR über ein Verbot von Chemiewaffen. Die Gespräche, die auf dem Gipfeltreffen 1985 zwischen Reagan und Gorbatschow vereinbart worden waren, hatten den Abschluß einer internationalen Konvention über ein C–Waffen–Verbot sowie entsprechende Verifizierungsmechanismen zum Ziel. Fortsetzung auf Seite 6 Die USA haben nach eigenen Angaben seit 1969 keine neuen C– Waffen mehr produziert. Unter der vom Kongreß gestellten Bedingung einer Verschrottung der alten C–Waffen–Bestände soll jedoch Ende dieses Jahres die Produktion sogenannter chemischer Binärwaffen aufgenommen werden. Diese bestehen aus zwei getrennt gelagerten und für sich genommen unschädlichen Substanzen, welche erst dann ihre tödliche Wirkung entfalten, wenn sie miteinander in Verbindung gebracht werden. Im Zusammenhang mit den Genfer Verhandlungen über eine Beseitigung der Mittelstreckensysteme finden derzeit zwischen den USA und den Verbündeten Konsultationen über das notwendige Überprüfungsverfahren statt. Einige europäische Verbündete der USA haben in der Vergangenheit die Sorge geäußert, daß die Sowjetunion bei einem völligen Abbau der Mittelstreckenraketen, auf dem Kontinent durch ihre größere Zahl von Kurzstreckenraketen ein Übergewicht erlangen könnte. In diesem Zusammenhang berichtete die New York Times, die UdSSR habe sich bereiterklärt, zusätzliche Formulierungen bezüglich der Kurzstreckenwaffen in einen Text aufzunehmen und auch Inspektionen an Ort und Stelle zur Kontrolle des Abbaus der Raketen zuzulassen.

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