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Die Strategie der kleinen Kriege

■ Ehemaliger US–General und Vietnamveteran Singlaub auf den Philippinen

Das Vorgehen der Armee im Raum Lupao ist von einer Strategie inspiriert, die in den USA nach dem Vietnam–Fiasko entwickelt und in Zentralamerika erprobt wurde: Low Intensity Conflict (LIC). Diesem Modell zufolge wird eine direkte Intervention der USA in ihrem Interessengebiet durch fortgesetzte „kleine Kriege“ überflüssig gemacht, die Bevölkerung des betreffenden Gebietes mit einer abgestimmten Mischung aus militärischem Druck, sozioökonomischen und psychologischen Maßnahmen sowie einem erhöhten Angebot an Dienstleistungen konfrontiert. Einer der führenden Vertreter dieser Strategie, der US–amerikanische Ex–General und glühende Antikommunist John Singlaub, hält sich seit mehreren Monaten mit Unterbrechungen auf den Philippinen auf. Er ist mit führenden Politikern und Militärs zusammengetroffen, unter anderem auch mit Generalstabschef Ramos. Offiziell wird behauptet, Singlaub halte sich privat im Land auf und habe lediglich die Erlaubnis erhalten, im Dschungel nach verschollenen Schätzen zu suchen. Demgegenüber behauptete die US–Zeitung Philadelphia Inquirer vor zwei Wochen, Singlaub rekrutiere insgeheim Vietnamveteranen zum Dienst auf den Philippinen. Nach ihren Informationen hat der Ex–General schon 37 Amerikaner und Asiaten als Söldner angeheuert, die mit Spezialeinheiten der US–Streitkräfte in Vietnam zusammengearbeitet haben. Den Angaben des Inquirer zufolge sollen diese Männer ausgesuchte Soldaten der philippinischen Streitkräfte in der Guerillabekämpfung ausbilden. Die Recherchen des Inquirer wurden von Regierungs– und Armeesprechern natürlich umgehend dementiert. Generalstabschef Ramos: „Ich glaube nicht, daß irgendein Westler uns etwas über den philippinischen Dschungel erzählen kann. Wir können die Guerilla allein bekämpfen.“ Sicher ist jedoch, daß Singlaub Verbindungen zu hochrangigen Offizieren von Ex–Diktator Marcos unterhält. Der PR–Chef seines Büros in Manila steht gleichzeitig bei den verbliebenen Resten der Marcospartei KBL in Brot und Lohn, die Räume liegen in einem Gebäude, das einem Vertrauten des ehemaligen Generalstabschefs und Marcos–Spezis Fabian Ver gehört. Gegen Ver und den besagten Moreno sind Gerichtsverfahren anhängig. Sie werden verdächtigt, amerikanische Militärhilfe zweckentfremdet zu haben.

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