piwik no script img

„Eine kleine Familie von AKWs“ - Neues AKW in Sizewell genehmigt

London (taz) - Die Regierung Thatcher hat am Donnerstag endgültig die Weichen für eine strahlende Zukunft gestellt. Wie erwartet erteilte Energieminister Peter Walker am Donnerstag der staatlichen Elektrizitätsbehörde (CEGB) die Erlaubnis zum Bau eines amerikanischen Druckwasserreaktors (PWR) im ost–englischen Sizewell. Kurz nach seiner Entscheidung ließ das CEGB verlauten, es werde noch in diesem Jahr um die Baugenehmigung für einen weiteren PWR im west–englischen Hinkley Point ersuchen. Der Vorsitzende der Elektrizitätsbehörde und enthusiastische Befürworter des Atomstroms, Lord Marshall, sprach am Donnerstag von einer „kleinen Familie von fünf oder sechs AKWs“ und zwei Kohlekraftwerken, deren Planung in den nächsten Jahren in Angriff genommen werden sollte. Mit dem Bau des 1,5 Mrd. Pfund (rund 4.5 Mrd. DM) teuren Druckwasserreaktors Sizewell B, dessen Design weitgehend dem Unglücksmeiler von Three Miles Island entspricht, findet in Großbritannien ein achtjähriger Baustop für AKWs sein Ende. Vor allem die zweijährige öffentliche Anhörung zu Sizewell B hatte die ursprünglichen Atompläne der Regierung verzögert, bis der 3.000 Seiten–Report des Anhörungsvorsitzenden Sir Frank Layfield Anfang des Jahres grünes Licht für den Atommeiler gab. Die Ergebnisse der Anhörung und ihre Einschätzung, Sizewell B werde eine „akzeptable Sicherheit und kostengünstigen Strom“ liefern, war allerdings zum Zeitpunkt ihrer Publikation längst überholt. Tschernobyl und der Fall in den Energiepreisen haben seitdem die Argumente der Kernkraftgegner bestätigt, der Bau des US–Druckwasser–Reaktors sei ein „Wahnsinns–Projekt“. Während sich in Sizewell Fuchs, Wolf und resignierte Atomkraftgegner gute Nacht sagen, dürften die Anwohner Hinkley Points der Atomindustrie dagegen noch so manchen Sand ins nukleare Getriebe werfen. Rolf Paasch

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen