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Hartes Sparprogramm in Ecuador

Quito (afp) - Nach dem verheerenden Erdbeben vom 5. März hat die Regierung von Ecuador am Wochenende einschneidende Wirtschaftsmaßnahmen bekanntgegeben, die auf scharfe Proteste der Opposition stießen. Staatschef Leon Febres Cordero erklärte in Quito, die Treibstoffpreise würden um 80 Prozent erhöht. Die Regierung beschloß eine bis zu 25prozentige Anhebung der Tarife der öffentlichen Verkehrsmittel, einen Preisstopp für rund 20 Grundnahrungsmittel, die Reduzierung der Staatsausgaben und verschärfte Bekämpfung der Spekulation. Die Einkommen höherer Beamter und Funktionsträger bis hin zum Staatspräsidenten wurden gekürzt. Vertreter der Unternehmerverbände kündigten an, sie würden dem Präsidenten und dem Parlament eine Vorlage zur Verlängerung der wöchentlichen Arbeitszeit von 40 auf 44 oder 48 Stunden unterbreiten. Der Chef des Gewerkschaftsdachverbandes „Frente Unitario des Trabajadores“ (FUT), Fausto Dutan, erhob scharfen Protest gegen die Regierungsmaßnahmen. Er betonte, die Gewerkschaft werde der Regierung nicht erlauben, die wirtschaftliche Katastrophenlage auszunutzen, um „neue volksfeindliche Maßnahmen“ durchzusetzen. Präsident Febres hatte am Freitag erklärt, Ecuador erlebe die „schwerste Wirtschaftskrise“ seiner Geschichte und müsse daher seine Schuldenrückzahlungen für dieses Jahr einstellen. Das Erdbeben habe nach neuen Schätzungen Schäden in Höhe von mindestens einer Milliarde Dollar verursacht. Der Präsident betonte, daß die Instandsetzungsarbeiten an der auf fast 50 Kilometer Länge unterbrochenen trans–ecuadorianischen Erdölleitung vier bis fünf Monate dauern werden.

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