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Ohne Flügel fliegen

■ Berlins FDP versuchte sich im Machtkampf

Das ist die letzte Amtsperiode von Walter Rasch als Parteivorsitzender der Berliner FDP. Der Eklat vom vorletzten Wochenende, als sich alle Wahlgänge als falsch gezählt herausstellten, hat daran nichts geändert. Auch sein überlegener Sieg über den auf Druck des rechten Flügels angetretenen Finanzsenator Rexrodt wird die Ära Rasch nicht verlängern. Es gilt als das Verdienst von Rasch, die Flügelkämpfe zwischen rechts und links mit seiner alles unterlaufenden Koalitionslogik beendet zu haben. Im Jahre Eins nach dem Antes–Korruptionsskandal ist in Berlin das innerpolitische Stillhalten unrettbar vorbei. Die reibungs– und spannungslose Zeit des Krisenmanagements, in der FDP und CDU samtige Einheit zeigten, damit bloß nicht alles zusammenkrache, ist schon Geschichte: In der CDU formiert sich der rechte Flügel gegen Diepgen. Nicht, weil er ihn durch Antes beschädigt fände, sondern weil er wg. Krisenbewältigen zu lange unbeaufsichtigt blieb. Nun nehmen CDU–Rechte ihrem Diepgen eine Rosa–Luxemburg–Ehrung und Reisepläne nach Berlin (Ost) übel, und die FDP–Rechte trägt ihrem Rasch nach, daß er bei den Diepgen–Unternehmungen so gut mitgetan hat. Die FDP–Rechten sind sauer. Mit schlechten Verlierern ist schlecht Politik machen, auf Überraschungen darf gewartet werden. Rasch ist Gewinner geblieben. Doch ist nichts wie vorher. Jetzt müßte die CDU–FDP–Koalition in Berlin zeigen, daß sie nicht nur Korruption gut wegstecken kann, sondern daß sie politisch dort lieferfähig ist, wo sie sich in ihrer „Metropole Berlin“ so gern sieht: Mitte–links. Mechthild Küpper

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