: Ex–GIs ziehts nach Vietnam
■ Veteranen zahlen bis zu 3.000 Dollar, um den Ort zu sehen, wo sie „ein Stück ihres Lebens“ ließen, sind aber mit der Organisation der Reise unzufrieden
Hanoi (afp) - Die amerikanischen Veteranen des Vietnamkriegs können jetzt, nach Überwindung zahlreicher Hürden und mit einem dicken Bündel Dollarnoten in der Tasche, Vietnam besuchen. Doch droht diese „Goldmine“ bald wieder zu versiegen, wenn die vietnamesischen Behörden den ehemaligen GIs nicht erlauben, an den Kriegsschauplatz zurückzukehren. Dies ist einem Interview zu entnehmen, das zwei US–Kriegsveteranen einem AFP–Korrespondenten in Hanoi gewährten. Sie befinden sich derzeit zusammen mit zwölf Landsleuten auf einer Vietnam–Reise. Die Organisation dieser „Touren“ sei perfekt, meint Virgil Kovalenko, Präsident der Vietnam– Kriegsveteranen–Vereinigung UASAA, und die anderen Mitglieder der Gruppe teilten diese Meinung. John D. Guist aus Cashton (Wisconsin), der 1967–68 in Südvietnam zur 1. Infanteriedivision gehörte, wirft dem Veranstalter dieser Reisen, dem Vietnam–Veteranen Greg Kane, vor, die „Veteranen nicht zu verstehen“. „Ich wollte die Orte besuchen, wo ich verwundet wurde, wo ich ein Stück meines Lebens zurückließ. Statt dessen verbrachte ich eine ganze Woche in Hanoi und Umgebung“. Bei Kane würden ganz gewöhnliche Touren von zwei Wochen Dauer für 3.000 Dollar „in Eile“ zusammengestellt, beanstandet er. Der Reiseverlauf der Gruppe, zu der Guist gehört, besteht aus einem langen Aufenthalt in der Hauptstadt Hanoi und einigen Ausflügen und zum Abschluß einem Besuch von Ho–Tschi–Minh–Stadt, früher Saigon.
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