: Raketen zu billig
■ US–Bundesrechnungshof stellt fest, daß beim Waffendeal mit dem Iran zu wenig berechnet wurde / Lieferung über Ramstein
Washington (ap) - Am Montag legte der Bundesrechnungshof der USA den mit der Waffenaffäre befaßten Kongreßausschüssen einen Bericht vor, demzufolge das Verteidigungsministerium dem Geheimdienst CIA beim Verkauf von Panzerabwehrwaffen an Iran 2,1 Millionen Dollar zuwenig berechnet hat. Die Ausschüsse sollen klären, auf welche Weise Gewinne aus dem Rüstungsgeschäft an die nicaraguanischen Contras weitergeleitet wurden. Nach dem Bericht der Behörde hätte das Pentagon für die Lieferung von 2.008 Panzerabwehrraketen des Typs TOW 9,4 Millionen Dollar berechnen müssen. Stattdessen legte das Verteidigungsministerium nur eine Rechnung von 7,3 Millionen vor. Der Bericht der Rechnungsprüfungsbehörde enthält erstmals offizielle Angaben über den Weg, den die TOW–Raketen von den USA nach Iran genommen haben. Wichtige Drehscheibe der Lieferungen war danach der US– Luftwaffenstützpunkt Ramstein in der Pfalz. Einen ersten Transport der Raketen vom texanischen Luftwaffenstützpunkt Kelly aus nach Ramstein übernahm die Fluggesellschaft Southern Air Transport, eine zweite die US– Luftwaffe. Von Ramstein aus wurden die Waffen mit einem kommerziellen Frachtflugzeug nach Israel und von dort aus nach Iran gebracht. Eine Gruppe von 111 Abgeordneten des US–Repräsentantenhauses forderte am Montag Präsident Reagan auf, sich für einen 90tägigen Waffenstillstand in Nicaragua einzusetzen. Während dieser Zeit sollten die USA sämtliche Militärhilfe für die rechtsgerichteten Contras und die Verbündeten Nicaraguas die Waffenhilfe für die Sandinisten in Managua einstellen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen