: Ein Staatsbesuch
■ Deutsche Vergangenheit, saudische Rüstungswünsche
Nach all dem, was in den letzten Tagen passiert ist, hätte der israelische Staatspräsident Herzog besser zu Hause bleiben sollen - in seinem und in Israels Interesse. Dieser Besuch ist dank einiger wohlüberlegter Äußerungen der CSU zu einer Schauergeschichte verkommen. Die Strauß–Äußerung zum Besuch Chaim Herzogs, deutsche Waffen für die Saudis dienten der Sicherheit Israels, werden vom Kanzleramt nicht dementiert. Kein Verzeihen habe ich mit mir gebracht - und kein Vergessen“, sagte Herzog in Bergen Belsen. Soviel Verzeihen, wie es angesichts der ungeheuerlichen Vorgänge der letzten Tage notwendig gewesen wäre, kann es allerdings auch gar nicht geben. Strauß und die CSU haben es nicht nur erreicht, den Staatsbesuch zu desavouieren. Diese Repräsentanten des deutschen Volkes haben das Bild von den Deutschen wieder einmal so gezeichnet, wie es wirklich ist: mit gnadenlosen Realpolitikern, die genau zur falschen Zeit das sagen, was sie schon immer denken. Kein Volk kann auf Dauer mit einer kriminalisierten Geschichte Leben“, so Strauß. Ein Volk kann jedoch offensichtlich wunderbar mit kriminellen Äußerungen von Politikern leben, müßte hinzugefügt werden. Chaim Herzog hätte nur eines tun können: vorzeitig nach Hause fahren. Das wäre die einzige Möglichkeit gewesen, in diesem Land die Thesen von Strauß und Klein als das zu würdigen, was sie sind: alltägliche Ungeheuerlichkeiten. Klaus Hillenbrand
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