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Afghanen beschossen sowjetische Fabrik

■ Kommandogruppe soll Grenze überschritten haben / „Befreiung der Muslime“ in UdSSR

Washington (wps) - Afghanische Widerstandskommandos haben, wie erst jezt durch sowjetische Medien bestätigt wurde, am 8. März dieses Jahres zum ersten Mal seit der sowjetischen Besetzung Afghanistans militärische Operationen innerhalb der Sowjetunion unternommen. Nach Berichten des sowjetischen Fernsehens und der Prawda wurde eine Textilfabrik in der Stadt Pyandzh, in der Sowjetrepublik Tadshikistan, von Raketen und leichten Granaten getroffen. Dabei seien eine Person getötet und zwei andere verletzt worden. Widersprüchlich blieben jedoch die Angaben über die Feuerposition der afghanischen Kommandos. Die sowjetischen Medien beschuldigen die „Hisb–i–Islami“, die „Islamische Partei“, die Geschosse von afghanischem Boden aus über die Grenze gerichtet zu haben. Dagegen erklärte ein Sprecher dieser Organisation in New York, das Kommando hätte innerhalb der Sojwetunion operiert. Der Angriff sei eine Demonstration, daß der Widerstand „nicht nur für die Befreiung der besetzten Heimat kämpft, sondern auch darum, das Land, das uns gewaltsam genommen wurde und unsere Muslim–Brüder von der Herrschaft des Kommunismus zu befreien“. Dabei bezog sich der Sprecher auf afganisches Territorium, das vor der Unabhängigkeit Afghanistans durch das zaristische Rußland 1919 annektiert worden war und heute Teil Tadshikistans ist. Die Prawda berichtet von einem „Sonderkommando“ von 100 Guerillas, die sich in der Nähe des Dorfes Emam Saheb der UdSSRGrenze genähert hätten. Eine zweite Widerstandsgruppe, die Jamiat–i–Islami unter der Führung von Ahmad Shah Massoud, erklärte sich ebenfalls für den Angriff verantwortlich. Sowohl sowjetische wie afghanische Angaben stimmen darin überein, daß die Vergeltungsschläge sowjetischer Truppen Hunderte von Afghanen töteten. Mehrere Grenzdörfer seien in tagelangen Angriffen der sowjetischen Luftwaffe völlig zerstört worden.

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