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Erklärung der 56iger

■ Fünf prominente ehemalige DDR–Bürger, die 1956 als Anhänger Chrustschows verfolgt wurden, fordern die SED auf, vom sowjetischen Aufbruch zu lernen

Wir, ehemalige DDR–Bürger, die wir in der BRD leben, weil wir drüben 1956 als Anhänger Chrustschows und der Reformen des XX. Parteitages verfolgt wurden, erklären uns skeptisch und hoffnungsvoll für die Politik Gorbatschows. Wir ermuntern unsere ehemaligen Genossen, vom sowjetischen Aufbruch zu lernen, die Legitimität der DDR durch revolutionäre Verbesserungen zu bestätigen und dem Lebensgefühl aufzuhelfen. Wir erwarten von der DDR– Kultur Freiheit für die Fantasie, von den Medien nicht zensierte, wahrhafte Berichte, interessante Zeitungen wie in der Sowjetunion - es lohnt sich, sein Russisch aufzupolieren. Wir erwarten von der DDR einen von stalinschen Zwängen befreiten Sozialismus, d.h. eine linksstaatliche Rechtssicherheit sowie die Amnestie aller politischer Häftlinge. Wir erwarten geheime Wahlen und den Verzicht auf eine bereits im Kindergarten beginnende Militarisierung. Wenn Gorbatschow mit dem verbannten Sacharow telefonierte, ihn in seine Bürgerrechte zurückrief, so dürfen wir von Erich Honecker erhoffen, daß er bei seiner geplanten Westreise ein Treffen mit uns nicht scheut. Der Sozialismus ist nicht allein durch Kontakte zu kapitalistischen Politikern und mit West–Krediten zu festigen. Er braucht auch Sozialisten und sozialistische Solidaritäten. Karola Bloch, Wolfgang Leonhard, Erich Loest, Ingrid Zwerenz, Gerhard Zwerenz FORTSETZUNGEN VON SEITE 1

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