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USA erwägen neue Raketen für Westeuropa

■ Um die Bedenken der Europäer bei einer Null–Lösung im Mittelstreckenbereich auszuräumen, sollen neue Kurzstreckenraketen stationiert werden

Washington/Bonn (ap) - Für den Fall einer Einigung über eine doppelte Null–Lösung für Mittelstreckenraketen in Europa erwägen die USA, im Bereich bis 500 km Reichweite zusätzliche Raketen in Europa aufzustellen. Nach Angaben eines hohen Gewährsmannes in Washington wird entweder an eine modernisierte Version der Lance–Rakete gedacht, deren Reichweite von derzeit 130 km vergrößert werden soll, oder an neue Raketen mit Reichweiten von 240 bis 400 km. Mit einer solchen Nachrüstung sollen die Besorgnisse der Bundesrepublik und anderer NATO–Staaten wegen des konventionellen Übergewichts der Warschauer–Pakt– Staaten gedämpft werden, hieß es dazu. Während der Bundestagsdebatte zur Abrüstung in Bonn bestätigte CDU–Fraktionschef Dregger entsprechende NATO– interne Diskussionen. Der vom Pentagon forcierte Plan hängt nach Angaben des Gewährsmannes von der Zustimmung der demokratischen Kongreßmehrheit und der NATO– Verbündeten selbst ab. Das State Department selbst hat seine Zustimmung von einer Zustimmung der NATO abhängig gemacht, deren Ständiger Rat am Mittwoch die jüngsten sowjetischen Vorschläge für eine doppelte Null– Lösung erörterte. Es soll jedoch kein Konsens über eine einheitliche westliche Reaktion erzielt worden sein. Als Haupthindernis wurde in westlichen Kreisen die unschlüssige Haltung der Bundesrepublik bezeichnet. Das Repräsentantenhaus der USA hat am Mittwoch mit 245 gegen 181 Stimmen einen Passus angenommen, der verlangt, daß die USA sich an SALT II halten. Zur Bundestagsdebatte zur Abrüstung Tagesthema Seite 3 Kommentar auf Seite 4

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