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NATO für Doppel–Null

■ Bundesverteidigungsminister Wörner bei NATO–Tagung in Norwegen völlig isoliert / Von neuen Atomwaffen die Rede

Stavanger (dpa) - Beim Treffen der NATO–Verteidigungsminister ist am Donnerstag in Stavanger eine breite grundsätzliche Unterstützung für die „doppelte“ Null–Lösung zur Beseitigung der länger und kürzer reichenden Mittelstreckenwaffen der Supermächte in Europa deutlich geworden. Informierte Diplomaten sagten, die nachhaltige Skepsis von Bundesverteidigungsminister Manfred Wörner sei von keinem seiner Amtskollegen in ähnlicher Weise geteilt worden. Der britische Verteidigungsminister George Younger bestätigte vor der Presse, London werde einer „doppelten“ Null– Lösung zustimmen, sofern die amerikanischen und sowjetischen Kurzstreckenwaffen weltweit beseitigt werden sollten und die Systeme von „Drittländern“ nicht erfaßt seien. Die Sowjetunion hat bisher mündlich eine Null–Lösung bei diesen Waffen nur für Europa vorgeschlagen und will auch die deutschen Pershing–Ia–Raketen abgebaut wissen, deren Atomsprengköpfe unter amerikanischem Verschluß liegen. US–Verteidigungsminister Weinberger sagte am Donnerstag abend vor Journalisten, für den Fall einer Beseitigung von Mittelstreckenwaffen werde es möglicherweise erforderlich sein, neue - von einem Vertrag mit der Sowjetunion nicht erfaßte - Atomwaffen in Dienst zu stellen. „Wir müssen sehen, was übrig bleibt und ob das für eine wirksame Abschreckung ausreicht“, sagte er. „Es könnte nicht genug sein, nur zu modernisieren. Man könnte sehr wohl neue Waffen hinzufügen müssen“, erklärte er weiter. Im Gespräch sind vor allem seegestützte Marschflugkörper und Kurzstreckenraketen bis 500 km Reichweite. Die US–Regierung setze die NATO–Partner nicht unter Zeitdruck. Er erwarte jedoch „ziemlich bald“ eine Entscheidung darüber, ob und mit welchem Ziel Washington mit Moskau über ein Verbot auch für kürzer reichende Raketen verhandeln solle.

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