: NUKEM–Tanz geht weiter
■ Der hessische Umweltminister Weimar stellt fest: Hanauer Nuklearfirma hat achtmal soviel spaltbares Material wie erlaubt
Wiesbaden (ap) - Die Hanauer NUKEM hat gegen behördliche Vorschriften verstoßen und ein Vielfaches der erlaubten Menge an schwach bestrahltem Uran angenommen, wie Hessens Umweltminister Weimar mitteilte. Ein zusätzliches Sicherheitsrisiko liege „nach derzeitigem Kenntnisstand“ nicht vor. Er nehme jedoch „die Sache sehr ernst“. Der Vorgang sei bei Überprüfungen nach einem Zwischenfall im Februar entdeckt worden, als ein Betriebsraum durch eine plutoniumhaltige Uranprobe verseucht wurde. NUKEM habe seit Juni 1985 die Genehmigung für eine Umgangsmenge von insgesamt 1.900 kg Uran 235; für schwach bestrahltes Uran aus Forschungsreaktoren seien 30 kg als Höchstgrenze dessen festgesetzt worden, was die Firma gleichzeitig lagern und verarbeiten darf. Nach den Ermittlungen des Umweltministeriums nahm die Firma jedoch 238 kg an. Die NUKEM erklärte, sie habe der Behörde vor Wochen ihre Sicht der Angelegenheit dargestellt und um ein Gespräch gebeten, in dem „unterschiedliche Definitionen des Materials erörtert“ werden sollten. Dieses Gespräch solle am kommenden Montag stattfinden. „In ihrer 25jährigen Tätigkeit hat NUKEM die genehmigte Umgangsmenge noch nie überschritten“, hieß es.
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