: Anklage gegen KWU
Erlangen (taz) - Wegen des Verdachts auf „unerlaubten Betrieb einer kerntechnischen Anlage“ hat der ehemalige Erlanger Stadtrat Dr. Theodor Ebert Strafantrag gegen die Siemenstochter Kraftwerk Union (KWU) beim Nürnberger Landgericht gestellt. Die KWU betreibt seit Mitte der sechziger Jahre auf ihrem Firmengelände ein radiochemisches Labor, für das sie offenbar keine atomrechtliche Genehmigung besitzt (die taz berichtete). Nach Auskunft der Justizpressestelle wird derzeit geprüft, ob eine verfolgbare Straftat vorliege. In der Stadtratssitzung vom 29. April hatte der städtische Rechts– und Umweltreferent Dietmar Habermeier erklärt, die KWU verarbeite in dem Labor in „heißen Zellen“ hochradioaktives und plutoniumhaltiges Material aus abgebrannten Kernbrennelementen. Nach seinen Aussagen sei die Genehmigung lediglich dem Vorbesitzer des Labors, dem Siemens– Konzern, erteilt worden. Der Pressesprecher des Bayerischen Umweltministeriums hat inzwischen bestätigt, daß die KWU erst im Herbst letzten Jahres für das radiochemische Labor eine Genehmigung beantragt hat. Das Verfahren ist noch nicht abgeschlossen und befindet sich zur Zeit in der Begutachtungsphase. wg
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen