: NATO–Minister tagen
■ Verteidigungminister wollen die konventionelle Rüstung weiter ausbauen, um den nuklearen Gegenschlag herauszuzögern
Brüssel (dpa) - Die NATO–Verteidigungsminister sind der Ansicht, daß mögliche Abrüstungsvereinbarungen über Atomwaffen in Europa eine Stärkung der nicht–nuklearen, konventionellen Verteidigungskraft des Bündnisses noch dringender als bisher machen. Die Minister begannen am Dienstag in Brüssel ein zweitägiges Treffen. Der Vorsitzende des NATO– Militärausschusses, General Altenburg, erklärte, Hauptziel der Verbesserung der konventionellen Streitkräfte müsse es sein, deren „Durchhaltefähigkeit“ für den Fall eines Angriffs beispielsweise durch ausreichende Munition und besseren Schutz vor Zerstörung zu erhöhen. Nach Angaben der militärischen NATO–Führung ist der Warschauer Pakt konventionell so stark überlegen, daß sich „innerhalb von Tagen, nicht Wochen“ die Frage eines nuklearen Gegenschlags stelle. Die Beratungen der NATO–Minister finden vor dem Hintergrund der vor allem von der Bundesregierung noch nicht beantworteten Frage statt, ob die USA und die UdSSR nicht nur die weiterreichenden Mittelstreckenwaffen (mehr als 1.000 Kilometer Reichweite), sondern auch die Raketen mit Reichweiten zwischen 500 und 1.000 Kilometern in Europa beseitigen sollen (NullNull–Lösung). Wörner sagte dazu: „Wenn unser Ziel die Schaffung eines stabileren, noch sichereren Europas mit weniger Waffen ist, dann muß es ein vorrangiges deutsches Interesse sein, daß bei den weiteren Abrüstungsschritten, die dem Abschluß eines INF–Abkommens (Mittelstreckenabkommens) folgen werden, nukleare Abrüstung und konventionelle Abrüstung in eine sinnvolle Reihenfolge gebracht werden.“ Wenn es zu einem Mittelstreckenabkommen komme, „dann muß als nächstes im strategischen (interkontinentalen) Bereich die Reduzierung auf die Hälfte kommen, dann müssen die chemischen Waffen weg und dann muß vor allem das konventionelle Übergewicht beseitigt werden. Dann erst kann man sich darüber verständigen, was im Bereich darunter zu geschehen hat.“ Gleichzeitig bekräftigte US–Verteidigungsminister Weinberger „die Bedeutung eines stetigen, bescheidenen Wachstums der Verteidigungsausgaben von drei Prozent“.
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