piwik no script img

■ Press-SchlagEine schöne Scheiße, Madame Indira,

haben Sie da vorausgesehen, werden die Bayern jetzt sagen. Haben sich so sicher gefühlt, weil Sie als berühmte Wahrsagerin im Bayern Magazin den Pokal faktisch bereits in der Münchner Geschäftsstelle plazierten: „Ich weiß es, der FC Porto erzielt ein Tor. Aber Europa–Pokalsieger wird Bayern München.“ Dabei hätten es alle wissen können, womit machen Sie denn Werbung? Challenger–Explosion, Tschernobyl, Papst–Attentat... Frau Indira hatte immer die heißen Tips. Nur, für die Betroffenen waren sie selten besonders positiv. Nicht, daß Sie nicht auch mal recht hätten. Über den Porto–Abwehrspieler Pereira konnten Sie „überhaupt nichts ermitteln. Irgendetwas stimmt nicht mit diesem Mann.“ Trainer Jorge war folgsam und hat ihn gleich gar nicht aufgestellt. Daß Pereira sich das Bein gebrochen hat, mag ihm diesen Entschluß erleichtert haben. Auch mit Fernando Gomes lagen Sie völlig korrekt: „...wird im Finale kaum auffallen.“ Kunststück, mit einer gebrochenen Wade und zerfetzten Bändern. Etwas weniger zutreffend, wie gesagt, Ihre Sicht der Bayern. Wo war die „Schlüsselfigur“ Dieter Hoeneß, der „ein sehr starkes Spiel“ zeigen sollte? „Herr Pfaff und Udo Lattek“ und deren „sehr gute Sterne“, wer konnte sie entdecken? Hansi Pflügler hatte die „idealsten Voraussetzungen für das Endspiel“. Wegen der „Mars– Widder–Ratte–Konstellation“ gelang ihm dann der tolle Einwurf vor dem 1:0?! Die Bayern sollten jetzt nicht zu ungerecht mit Ihnen sein, liebe Madam Indira, schließlich haben Sie gewarnt: „Von Fußball verstehe ich überhaupt nichts.“ Um so mehr verstehen wir von Horoskopen. Fürs nächstemal raten wir etwas in der Art: „Vorsicht am Mittwoch abend. Jemand will Sie aufs Kreuz legen. Wenn Sie nicht wachsam sind, kann einiges schiefgehn.“ Damit liegen Sie dann voll richtig, verehrte Madame, wahrsagt die taz

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen