: Brasilien will wieder zahlen
■ Zinsrückzahlungen beschlossen / Auslandsschulden sollen in Investitionen umgewandelt werden
Berlin (afp/taz) - Knapp sechs Wochen nach dem Rücktritt des brasilianischen Finanzministers Funaro ist die Wende im Umgang mit der Auslandsschuld beschlossen: Brasilien will seine im Februar spektakulär verkündete Entscheidung, keine Zinszahlungen mehr für seine Auslandschulden zu leisten, aufheben. Finanzminister Luiz Carlos Bresser Pereira erklärte am Mittwoch, sein Plan bestehe darin, die Hälfte der ausstehenden Zinszahlungen, die von den Gläubigerbanken gefordert werden, zurückzuzahlen und die restlichen 50 Prozent an öffentliche Gläubiger umzuschulden. Außerdem bot er an, einen Teil der Auslandsschuld in Kapitalanteile an brasilianischen Unternehmen für die Gläubiger umzuwandeln. Brasilien, das mit einer Auslandsschuld von 110 Mrd. Dollar das am höchsten verschuldete Land der Dritten Welt ist, hatte sich - nachdem sein Handelsbilanzüberschuß weniger betrug als die jährliche Zinslast von 12 Mrd. Dollar - geweigert, seine Wirtschaftspolitik einem Auflagenprogramm des Internationalen Währungsfonds zu unterwerfen. Mit der Bestellung von Bresser Pereira zum Finanzminister setzten sich aber die Gläubigerbanken durch, die zunehmend Druck bei der Vergabe kurzfristiger Kredite ausübten. erh B A R O E T E R 5.6.87 527.000
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