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Zündstoff bei Venedig–Gipfel

■ Nur zum Thema NulNull ist eine Einigung der sieben Teilnehmerstaaten des Weltwirtschafts– gipfels in Sicht / Wirtschafts– und Zinspolitik umstritten / USA sollen Dollar stabilisieren

Venedig (afp) - Wenn am Montag die sieben größten westlichen Industrienationen zu ihrem 13. Weltwirtschaftsgipfel in Venedig zusammenkommen, stehen ihnen auf allen wichtigen Gebieten der Wirtschaft harte Kontroversen bevor. Es wurde deshalb die wenig problematische Formulierung einer gemeinsamen Haltung in Fragen der Abrüstung als erster Punkt aufs Programm gehoben. Dies läßt sich aus den am Freitag vorformulierten Positionen der einzelnen Teilnehmer - USA, Japan, Frankreich, Großbritannien, Italien, Kanada und Bundesrepublik - sowie der EG ablesen. Einstimmig werden sich die „Sieben“ für die von Moskau und Washington favorisierte doppelte Null–Lösung aussprechen. Problematisch wird bleiben, daß der Westen verlangt, daß sich die Null–Lösung auch auf in Asien stationierte sowjetische Raketen ausdehnt und daß die 72 Pershing–1A– Raketen mit kürzerer Reichweite im Besitz der Bundeswehr, deren Atomsprengköpfe unter amerikanischen Verschluß sind, von den Verhandlungen ausgeklammert bleiben. Bei der Frage, mit welchen Mitteln man für weiteres Wirtschaftswachstum sorgen kann, hört die Einigkeit der Gipfelstaaten schon auf. In diesem Punkt wollen die USA - unterstützt von Frankreich, Großbritannien, Italien und Kanada - insbesondere Japan und die Bundesrepublik verpflichten, spezielle Maßnahmen für einen Konjunkturaufschwung zu ergreifen. Alle „Sieben“ sind sich über eine notwendige Stabilisierung der internationalen Leitwährung - dem Dollar - einig. Im Einklang mit Japan drängen die Europäer deshalb auf eine deutliche Erklärung Washingtons, daß der Dollar gegenüber anderen starken Währungen stabil bleiben muß. Generell einig sind sich alle „Sieben“, daß in Venedig über weitere Umschuldungsmaßnahmen zugunsten der Schuldnerländer und neue Finanzspritzen für die am stärksten verschuldeten Länder der „Dritten Welt“ beraten werden soll.

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