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Hamburger Trauerspiel

■ Der Hafenstraßen–Skandal geht weiter

Zumindest unvoreingenommenen Beobachtern bleibt angesichts des fünf Jahre währenden Gezerres um die besetzten Häuser an der Hamburger Hafenstraße nur mehr eine Reaktion: pure Fassungslosigkeit darüber, wie dämlich sich Sozialdemokraten anstellen können, wenn sie regieren dürfen. Da fliegt Klaus von Dohnanyi eigens von Sylt aus dem Urlaub ein, um dann nach einer Senatssitzung zu verkünden, daß die am Wochenende wieder neu besetzten Wohnungen - wie dies die Gewerkschaft der Polizei schon gefordert hatte - nun doch nicht geräumt werden. Er legt noch eine kleine Drohung nach, daß bis Anfang August eine friedliche Lösung erreicht sein müßte, aber solche Ultimaten hat es schon im Dutzend gegeben. Angesichts dessen, daß der Senat Jan Philipp Reemtsma so lange entnervte, bis dieser schließlich aufgab, ist das neue Ultimatum auch nicht gerade glaubwürdig. Der Senat hätte Reemtsma noch etwas bezahlen müssen, damit er ihm diesen Dauer–Stolperstein hanseatischer Innenpolitik abnimmt und ihn von der unlösbaren Aufgabe entbindet, zwichen der Bürokratie und den Hamburger Hönkels zu vermitteln. Nachdem Dohnanyi diese einmalige Chance verspielt hat, wird das Trauerspiel von Verhandlungen, Drohgebärden, Eskalation und Deeskalation weitergehen. Die Opfer sind als erstes die Bewohner der Hafenstraße, die weiter in der Luft hängen - aber auch der Senat, der von der CDU und den Springerzeitungen wegen seines Wankelmuts gegeißelt wird. Nur: Wer sich so dämlich anstellt wie die hanseatischen Genossen hat kein Mitlied verdient. Michael Sontheimer

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