: P O R T R A I T Noriega: der starke Mann Panamas
■ Manuel Antonio Noriega, Armeechef Panamas, zieht die politischen Fäden im Land / Die Linke macht ihn für die Ermordung Oppositioneller verantwortlich
Manuel Antonio Noriega, ein untersetzter Mann mit narbigem Gesicht, wurde vor 49 Jahren in Panama–Stadt in bescheidenen Verhältnissen geboren. Seine Lehrzeit absolvierte er an der Militärakademie von Chorrillo in Peru. Noriega, seit vier Jahren der siebte Kommandant der 1953 gegründeten Nationalgarde, galt als Mann der USA. Seine entscheidende Stunde schlug 1969, als er Omar Torrijos, der nach einem Rechtsrutsch aus dem Land fliehen mußte, zur Rückkehr verhalf. Torrijos, der sich als starker Mann innerhalb der Nationalgarde durchsetzen und einen nationalistischen Reformprozeß in Panama einleiten sollte, zeigte sich bei Noriega erkenntlich und machte ihn zum Chef des militärischen Geheimdienstes G–2. In den 13 Jahren, die Noriega diese Position bekleidete, wurde er zu einem der einflußreichsten Männer Panamas. Und zu einem der umstrittensten: die Linke macht ihn verantwortlich für die Ermordung des Revolutionärs Floyd Britton im Jahre 1969 und des kolumbianischen Befreiungstheologen Padre Hector Gallegos 1971. Im Kampf um die Nachfolge des 1981 - vermutlich durch ein Attentat der CIA - verunglückten Omar Torrijos errang Noriega einen späten Sieg über seinen erzkonservativen Rivalen General Ruben Dario Paredes, der sich keine zwei Jahre als Chef der Nationalgarde halten konnte. Auch im Tauziehen mit dem 1984 gewählten zivilen Präsidenten Ardito Barletta setzte sich schließlich Noriega im Kampf um die Macht im Staate durch. Mit Barlettas Abtritt 1985 fiel Noriega bei den USA in Ungunst. Nun wurden die Wahlmanipulationen von 1984 und die Korruption der hohen Militärs zum Thema. Reagans Berater la Einmischung in Lateinamerika kann er auf die Unterstützung der meisten lateinamerikanischen Regierungen zählen. Noriega bleibt der starke Mann Panamas. Ralf Leonhard
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