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Khomeini macht die USA für Massaker in Mekka verantwortlich

■ Empörung in Libanon: Anschlag auf Saudi–Botschaft / Hisbollah will Mekka „noch vor Jerusalem befreien“ / Amal verurteilt Massaker / Kuweit ruft zum Kampf gegen iranischen Terror auf

Beirut/Manama (afp) - Der Tod von rund 400 überwiegend iranischen Mekka–Pilgern bei Zusammenstößen mit saudiarabischer Polizei hat flammende Empörung unter den pro–iranischen Organisationen im Libanon hervorgerufen. In Teheran wurde Vergeltung gegen Saudi Arabien, den „Diener der Vereinigten Staaten“, gepredigt. Ayatollah Khomeini machte am Montag in einer Sendung von Radio Teheran die USA für das Massaker in Mekka verantwortlich. In West–Beirut explodierte am Sonntag Dynamit in der seit 1984 verlassenen Botschaft Saudi Arabiens. Über 10.000 Mitglieder der pro–iranischen Hisbollah (Partei Gottes) haben am Sonntag in der Bekaa–Ebene geschworen, „das von Ungläubigen und Amerikanern besetzte Mekka“ noch vor Jerusalem „zu befreien“. „Mit der Waffe in der Hand“ wollen sie zur Wallfahrt in diese Stadt aufbrechen. Ein Führer der Hisbollah, Scheich Sobhi Toufayli, hatte denjenigen mit dem Ausschluß aus der Gemeinschaft gedroht, die zur Befreiung Mekkas antreten wollen. In Tyrus hat die schiitische Amal–Miliz das „von den Fahd im Auftrag der USA begangene Massaker“ verurteilt. „Das Blut der Opfer von Mekka wird die arabischen Throne in Brand setzen“, sagte ein Mitglied des Amal–Politbüros. Die Organisation „Islamischer Heiliger Krieg“, die mindestens zwei amerikanische Geiseln gefangenhält, hat in Beirut mit blutigen Vergeltungsschlägen gegen Saudi Arabien gedroht. Die saudiarabische Zeitung Okaz schrieb, etwa 20.000 Mitglieder der iranischen Revolutionsgardisten und freiwilliger Frontkämpfer seien mit dem Auftrag nach Mekka entsandt worden, dort Unruhe zu stiften. Die Zeitungen Kuwaits schreiben von den nun offensichtlich gewordenen terroristischen Bestrebungen des Iran. Gleichzeitig riefen sie zur Kooperation aller „im Kampf gegen das Schlangennest“ auf.

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