: Rau in der Klemme
■ IG Bergbau und Energie setzt SPD unter Druck
Wer ein Geschäft machen will, kann nicht nur nehmen wollen. Vor allem der Schwächere muß etwas bieten. Jeder Deal funktioniert nach diesem Gesetz. Die Gewerkschaft Bergbau und Energie ist zwar nicht gerade schwach, will sie aber einen Teil des Bergbaus gegen den Markt retten, braucht sie Subventionen. Die werden in Bonn verteilt: Geld gegen sozialen Frieden. Dieser Handel unter dem Titel „Sozialverträglicher Arbeitsplatzabbau“ hat jahrelang funktioniert. Und das nicht gerade zum Schaden der Bergleute, vergleicht man ihre materielle Versorgung mit der Situation in anderen Krisenbranchen. Zum Fundament dieser Politik gehörte die Formel Kernenergie und Kohle; einst von SPDCDUFDP gemeinsam konzipiert. Niemand hat dafür so gefochten wie die IGBE. Dann kam Tschernobyl und die Diskussion um ein neues Energiefundament. Die IGBE beteiligte sich daran, wenn auch lustlos und opportunistisch. IGBE–Vorsitzender Heinz–Werner Meyer, Mitglied der Hauff–Kommission, stimmte den Nürnberger SPD–Beschlüssen nicht aus Überzeugung zu, sondern, wie viele aus seinem Verein, nur um des lieben Friedens willen. Die Fortsetzung der Politik vor Nürnberg ist deshalb kein Problem für die IGBE, sondern allein für die SPD und speziell für Ministerpräsident Johannes Rau. Stimmt er dem IGBE–Konzept zu, hat er die Partei im Nacken. Lehnt er ab, riskiert er den offenen Konflikt mit der Gewerkschaft. Ohne Krach gibt es aus dieser Falle kein Entrinnen. Die Drohung der IGBE–Genossen an Rau ist klar: Entweder Du machst was wir wollen, oder wir verbinden uns mit Blüm. Sie wollen die CDU–Energiepolitik, entweder in der Kopie oder im Original. Ließe Rau sich darauf ein, könnte die SPD ihren Verein genausogut gleich auflösen. Walter Jakobs
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen