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Charta 77 legt Bericht über katastrophale Knast–Zustände vor

Prag (afp) - Die tschechoslowakische Menschenrechtsgruppe Charta 77 hat aus Anlaß ihres zehnjährigen Bestehens einen Bericht über die Zustände in den Gefängnissen der CSSR veröffentlicht. In dem 180 Seiten starken Dokument kommen politische Häftlinge und Sozialarbeiter zu Wort. Nach Schätzungen der Charta 77 werden gegenwärtig rund 45.000 Gefangene und knapp 5.000 politische Häftlinge festgehalten. Damit rangiert die CSSR im internationalen Vergleich mit an oberster Stelle. Die Knäste seien fast ausnahmslos „schmutzig, baufällig und hoffnungslos überfüllt“. Im Gefängnis von Valdice (Ostböhmen), einem umgebauten Kloster, müßten sich beispielsweise zwischen 20 und 30 Häftlinge 20 bis 50 Quadratmeter große Zellen teilen. Viele Gefangene litten unter mangelnder Medikamentenversorgung und fehlender ärztlicher Betreuung. Wer mit einem Hungerstreik protestieren wolle, werde „sofort zusammengeschlagen, in eine Sonderzelle gebracht und mit einer Sonde zwangsernährt“. Politische Häftlinge sind dem Dokument zufolge einer noch härteren Behandlung als „gewöhnliche Gefangenen“ ausgesetzt.

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