: Entzündungsherd im Tee
■ Justizminister verhinderte Geiselnahme in JVA Celle
Hannover (taz) - „Wir haben am Wochenende in der JVA Celle eine Teedose mit 500 Gramm rotem, staubigem sprengfähigem Material sicherstellen können, das wahrscheinlich aus abgeschabten Streichholzköpfen besteht“, erklärte gestern der niedersächsische Justizminister Walter Remmers auf einer überraschend einberufenen Pressekonferenz. Außerdem sei es gelungen, „mehrere ca. zehn cm hohe Glasflaschen mit einer klaren Flüssigkeit“ zu beschlagnahmen, in der sich vermutlich auch Sprengmaterial befindet, die „aber theoretisch auch Weihwasser“ enthalten können, erklärte der Minister weiter. Durch die Beschlagnahme habe man einen für gestern morgen geplanten Mord an einem Vollzugsbeamten und desweiteren eine geplante Geiselnahme in der JVA verhindern können, von der man aus Quellen erfahren habe, die aus Sicherheitsgründen nicht öffentlich genannt werden könnten. Nach diesen „sicheren Informationen“ des Ministeriums wollten fünf Gefangene der JVA erst mit Hilfe der Teedose und einem zum Zeitzünder umgebauten Wecker den Justizbeamten töten und dann mit Hilfe der Glasflaschen pro Person 500.000 DM, zwei Fluchtfahrzeuge und die Freilassung des in Celle im Sicherheitstrakt sitzenden Geiselnehmers Peter Strüdinger erpressen. „Durch den Zugriff auf die fünf Gefangenen bereits am Montag“, so sagte Walter Remmers weiter, sei dies jedoch schon im Vorfeld verhindert worden. Die fünf Gefangenen bezeichnete Remmers wörtlich als „Entzündungsherd“, und fügte hinzu: „Ich gehe davon aus, daß unter den Gefangenen keine weiteren Metastasen vorhanden sind.“ Jürgen Voges
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