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Roter Frühling nach Herbstwahlen?

■ Vorgezogene Parlamentswahlen in Dänemark / Schlüters Minderheitsregierung hofft auf Mehrheit / Auch Opposition hofft

Berlin (taz) - Vier Monate früher als vorgesehen werden die Dänen am heutigen Dienstag zu den Wahlurnen gehen. Der konservative Ministerpräsident Schlüter hatte die Wahlen vorzeitig ausgeschrieben in der Hoffnung, die günstige Entwicklung der Staatsfinanzen werde seiner Minderheitsregierung zu einer Mehrheit verhelfen. Seine Koalition besteht aus seiner eigenen Konservativen Volkspartei mit 43 Sitzen, der Liberalen Venstre mit 24, den Zentrumsdemokraten mit acht und der Christlichen Volkspartei mit vier Sitzen. Die letzten Prognosen deuten auf einen leichten Stimmgewinn hin. Aber auch die Opposition rechnet sich gute Chancen aus: Die Sozialistische Volkspartei, die in der Friedens–, Frauen - und Umweltbewegung Fuß fassen konnte, hofft, nach der Wahl zusammen mit der Sozialdemokratischen Partei eine Koalition bilden zu können. Sozialisten und Sozialdemokraten könnten sich aber auch gegenseitig die Wählerstimmen abjagen. Stimmengewinne wird vermutlich die rechte „Fortschrittspartei“ verbuchen, deren aus dem Gefängnis entlassener Gründer Mogens Glistrup bald wieder Parlamentsmitglied sein wird. Seine durch ausländerfeindliche Propaganda erstarkte Partei könnte in einem neuen Parlament Zünglein an der Waage spielen und dadurch einigen Einfluß auf die Regierungspolitik ausüben. Daß dies vor allem in der Außenpolitik, Glistrups liebstem Betätigungsfeld, sein dürfte, läßt Schlimmes befürchten. In den letzten Monaten wurde die Regierung von der UN–Flüchtlingskommission für ihre Flüchtlingspolitik heftig kritisiert. Reinhard Wolff/–ant–

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