: Denkt der Kreml an Deutschland?
Bonn (dpa) - Äußerungen des Parlamentarischen Staatssekretärs im innerdeutschen Ministerium, Ottfried Hennig (CDU), über eine neue sowjetische Deutschlandinitiative haben in Bonn Aufsehen und bei der Opposition Kritik ausgelöst. Unter Hinweis auf ihm vorliegende Informationen erklärte Hennig am Freitag nach dem, was er gehört habe, gebe es eine Überlegung in Richtung Konföderation. Dies heiße, daß die Teilung bestehen bleibe, es aber verstärkte Kooperation geben solle. Angeblich, so Hennig, seien im Kreml schon jetzt Elemente einer solchen Konzeption ins Auge gefaßt worden: eine Konföderation der beiden deutschen Staaten und ein Abzug der sowjetischen Streitkräfte aus der DDR sowie der westlichen aus der BRD. Er betonte jedoch in Erinnerung an die Deutschlandnote Stalins von 1952, Stalin habe die Wiedervereinigung nicht angeboten, „und Gorbatschow wird dies genausowenig tun“. Aber womit gerechnet werden müsse, sei ein „Lockvogelangebot...“ Der SPD–Obmann im Ausschuß für innerdeutsche Beziehungen, Hans Büchler, erklärte, wenn Hennig glaube, Moskau bereite eine deutsche Konföderation vor, unterstelle er, daß Gorbatschow Bundespräsident Richard von Weizsäcker bei dessen Moskau–Besuch belogen habe, als er Moskaus These von der fortdauernden Zweistaatlichkeit bekräftigt habe.
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