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Eine faule Begründung

In Paris saßen die Vertreter der größten Betreibergesellschaften von „friedlichen“ Atomkraftwerken zusammen und haben beschlossen, eine „Weltunion“ mit den Zentren Moskau, Atlanta, Tokio und Paris zu gründen. Wozu? Die Begründung lautet, damit werde ein „reibungsloser Informationsfluß“ möglich, und ein Störfall, wo immer er auftrete, könne kaum mittels eines besonderen Kommunikationsnetzes weltweit binnen Minuten bekannt werden. Der sowjetische Vertreter auf dieser Zusammenkunft sagte, dieses Netz gebe es eigentlich schon. Er lud alle westlichen Experten ein, das Nuklearkontrollzentrum in Moskau zu besuchen, wo alle Informationen über die sowjetischen Kernkraftwerke gespeichert seien. Daß er aber an die Informationspleite von Tschernobyl dachte, ist kaum zu bezweifeln. Zu bezweifeln ist die Begründung für diese „Weltunion“. Überall sehen sich die Betreiber, Erbauern und Genehmiger von Kernkraftanlagen einer massiven Opposition ausgesetzt. Diese „Weltunion“ wird sich zu einer neuen Verteidigungsbastion leicht ausbauen lassen.

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