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US–Tanker im Golf getroffen

■ US–Regierung berät über Gegenmaßnahmen gegen den Iran / Iran gibt dem Allmächtigen die Schuld

Kuwait (dpa/afp/ap) - Zum ersten Mal seit Aufnahme der US– Geleitschutzfahrten für umgeflaggte Tanker im Persischen Golf im Juli dieses Jahres ist am Freitag morgen ein unter US– Flagge fahrender Tanker in kuwaitischen Küstengewässern von einer Rakete getroffen worden. Der amerikanische Kapitän und 17 Besatzungsmitglieder wurden verletzt, als die Rakete in die Mannschaftsräume einschlug. Die US–Regierung vermutete, daß der 81.283–Tonnen– Tanker „Sea Isle City“ von einer iranischen Rakete des chinesischen Typs „Silkworm“ (Seidenraupe) getroffen wurde. Am 24. Juli, kurz nach Aufnahme der US–Konvois, war der Supertanker „Bridgeton“ als bisher einziges unter US–Flagge fahrendes Schiff beschädigt worden, als er auf eine vermutlich iranische Mine lief. Sieben Verletzte, darunter zwei amerikanische Schiffsoffiziere und ein britischer Ingenieur, befinden sich nach Angaben der kuwaitischen Behörden in ernstem Zustand in kuwaitischen Krankenhäusern. Ein iranisches Boot beschoß am Freitag im Süden des Golf einen Hubschrauber, an dessen Bord sich ein amerikanisches Fernsehteam befand. Nach Angaben von Korrespondenten der Fernsehanstalt NBC sei eine Maschinengewehrsalve auf den Hubschrauber abgegeben worden, ohne ihn jedoch zu treffen. Fortsetzung auf Seite 6 Die US–Regierung trat noch am selben Tag zusammen, um über eine Antwort auf den Raketenangriff zu beraten. Aus Washington verlautete, es stelle sich die Frage möglicher Repressalien von Seiten der USA. Regierungsbeamte in Washington hatten am Donnerstag nach dem Angriff auf den in Liberia registrierten US–Tanker „Sungari“ betont, die Aufgabe der im Golf operierenden Luft–See– Streitkräfte sei es, die unter dem Sternenbanner fahrenden Schiffe zu beschützen. US–Außenminister Shultz, der sich gegenwärtig in Tel Aviv aufhält, erklärte dagegen, die „Sea Isle City“ sei in kuwaitischen Hoheitsgewässern angegriffen worden und habe daher nicht unmittelbar unter US–Schutz gestanden. Dennoch nähmen die USA den Zwischenfall sehr ernst. Ein Sprecher des Weißen Hauses teilte unterdessen mit, die US– Regierung wisse immer noch nicht genau, was passiert sei und ob es sich bei der Rakete wirklich um eine „Seidenraupe“ handele. Der iranische Staatspräsident Chamenei sagte am Freitag in Teheran: „Woher ist die Rakete gekommen? Das weiß der Allmächtige.“ Er fügte aber gegenüber der iranischen Presse hinzu, wenn iranische Schiffe angegriffen würden, könnten die USA nicht erwarten, daß nichtiranische Schiffe sicher bleiben könnten.

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