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Manipulierte Organismen freigesetzt

■ Zum zweiten Mal ist in den USA ein Freilandversuch mit manipulierten Bakterien durchgeführt worden / Offizielle Genehmigung war erteilt / In Bonn fordern Umweltschützer Denkpause für Gen–Technologie

Blackville/Bonn (dpa/upi) - Wissenschaftler der Universität Clemson im Blackville/Carolina haben auf einem 8.000 Quadratmeter großen Feld mit Winterweizen genetisch manipulierte Mikroorganismen freigesetzt. Dies ist der zweite Freilandversuch mit solchen Bakterien innerhalb eines Jahres in den USA. Die veränderten Bakterien wurden in den Ackerboden eingebracht. Zunächst soll über 18 Monate lang das Wachstum des Weizens beobachtet werden. Langfristig ist vorgesehen, mit Hilfe der genetisch manipulierten Mikro organismen über den Boden gezielt Schädlingsbekämpfungsmittel an die Wirtspflanze zu bringen. Das Forschungsprojekt, an dem die Wissenschaftler gemeinsam mit dem US–Unternehmen Monsato arbeiten, beläuft sich auf umgerechnet rund eine Mio. Mark. Die Genehmigung zu den Freilandversuchen hatte die amerikanische Umweltschutzbehörde im vergangenen Monat erteilt. Erst im Frühjahr waren Freilandversuche mit genetisch manipulierten Bakterien in Kalifornien gestartet worden. Im Gegensatz zu den jetzt begonnenen Versuchen waren die Tests auf heftigen Widerstand von Umweltschützern gestoßen. Denkpause gefordert Umwelt– und Tierschützer haben am Dienstag in Bonn ein auf fünf Jahre befristetes Moratorium für die Erforschung, Entwicklung und Anwendung der umstrittenen Gen–Technologie verlangt. Diese Denkpause sollte genutzt werden, um die zahlreichen noch offenen Sicherheitsfragen zu klären, die Risikoforschung voranzutreiben, rechtliche Regelungen zu treffen und insbesondere die Öffentlichkeit an der Diskussion zu beteiligen, erklärten Vertreter des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), des Verbandes der Tierversuchsgegner und einer Frankfurter BI. In dieser Bürgerinitiative unter dem Namen „Höchster Schnüffler und Maagucker“ haben sich Kritiker des Projektes der Höchst AG zusammengeschlossen, die das für Zuckerkranke lebenswichtige Hormon Insulin mit Hilfe genmanipulierter Bakterien (E.Coli– Bakterien) künstlich herstellen will. Der Sprecher dieser Gruppe, Norbert Barth, wies vor der Presse darauf hin, daß ein ausreichender Schutz vor möglichen schädlichen Umwelteinwirkungen nicht sichergestellt sei. Die gentechnisch manipulierten Bakterien könnten in die Umwelt gelangen, ohne daß man wisse, wie sie sich dort verhielten. Nach seinen Angaben ist beim zuständigen Regierungspräsidium Darmstadt ein Widerspruchsverfahren gegen die behördliche Genehmigung der Insulin–Produktion eingeleitet worden. Die in einem Aktionsbündnis unter dem Namen „Anti–Gen“ zusammengeschlossenen Verbände wandten sich auch nachdrücklich gegen Überlegungen, in der Bundesrepublik gentechnisch erzeugte Wachstumshormone für Kühe einzusetzen, um deren Milchproduktion bis zu 30 Prozent zu steigern. Jörg Bernhard vom BUND–Arbeitskreis GenTechnologie nannte derartige Pläne allein schon deshalb „schwachsinnig“, weil damit die Milchproduktion weiter gesteigert werde, obgleich es in Westeuropa seit Jahren eine Überproduktion gebe.

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