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Joint–Verbot für Richter

■ US–Justiz fest in Alkoholiker–Hand

Der von Ronald Reagan für das Amt des Richters am Obersten Gerichtshof der USA nominierte Douglas Ginsburg (41) ist von seiner Kandidatur zurückgetreten. Sein Eingeständnis, als Student und noch als Jura–Professor Marihuana geraucht zu haben, war von Mitgliedern des Senats als „schädlich“ und wenig vorbildhaft für die Jugend bezeichnet worden. Unter den Präsidentenbewerbern hatte daraufhin eine an McCarthy gemahnende Abschwörungs–Orgie eingesetzt, wobei die republikanischen Bewerber unisono versicherten, noch nie im Leben etwas anderes außer Alkohol und Pillen zu sich genommen zu haben. Auch Vizepräsident Bush, vom Lobbyisten der Pharma–Industrie zum aussichtsreichsten Republikaner aufgestiegen, beteuerte seine „Unschuld“. Zwei Demokraten allerdings, der Senator Gore und Arizonas Ex–Gouverneur Babbitt, legten auf einem Parteitag ihre Kiff–Vergangenheit offen. Reagan verteidigte seinen Kandidaten; Ginsburg sei „nie abhängig“ gewesen. Trotzdem muß der Präsident jetzt einen neuen suchen, und der darf weder zu rassistisch, wie der zuvor durchgefallene Richter Burk, noch zu liberal sein - Ginsburg wurden auch die „drei Abtreibungen“ seiner Frau vorgeworfen -, was die Suche schwierig macht: Frauen, Schwule, Schwarze, Sowjet–Versöhnler fallen ohnehin aus, und ansonsten nimmt jeder fünfte Amerikaner Kokain, und die Marihuana–Ernte übersteigt 1987 den Wert der bisher einträglichsten Nutzpflanze Mais. „Die Stimmung im Weißen Haus ist gedrückt“, berichten Beobachter. Seit des Credos der bundesdeutschen Ex–Ministerin Käthe Strobel - „Alkohol wird genossen, um in Stimmung zu kommen, während es den Haschern auf den Rausch ankommt“ - wissen wir auch warum. Rolf Achteck

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