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Von Stahlbossen ausgetrickst

■ Krupp will Hüttenwerk in Duisburg Rheinhausen dicht machen / 3.200 Arbeitsplätze gehen zusätzlich verloren / Kooperation mit Mannesmann und Thyssen / Empörung bei Stahlkochern

Düsseldorf (taz/ap) - Die Stahlbosse von Krupp, Mannesmann und Thyssen haben ganz offensichtlich Gewerkschaften und die öffentlichen Verhandlungspartner bei den jüngsten Stahlvereinbarungen bewußt in die Irre geführt. Am Donnerstag gaben sie ihre Entscheidung bekannt, zukünftig enger zu kooperieren und das Krupp Hüttenwerk in Rheinhausen zu schließen und auf diese Weise zusätzlich 3.200 Arbeitsplätze abzubauen. Anfang Oktober war in Bonn unter maßgeblicher Beteiligung von Thyssen– Stahl–Chef Heinz Kriwet eine Stahlvereinbarung zustande gekommen, die den Abbau von 35.000 Stahlarbeitsplätzen vorsah. Bei Krupp in Rheinhausen sollte die Belegschaft bis Ende 1988 auf 4.000, bei Mannesmann– Huckingen auf 3.200 reduziert werden. Sollten die jetzt verkündeten neuen Pläne umgesetzt werden, blieben statt dessen insgesamt lediglich 4.000 Arbeitsplätze bei Mannesmann–Huckingen bestehen. Die Stahlproduktion von Krupp soll von Mannesmann–Huckingen übernommen werden, wobei sich Krupp an der neu zu bildenen Gesellschaft mit 50Prozent beteiligen will. Die Stahlprofile, vornehmlich Schienen, soll künftig Thyssen in Hamborn übernehmen. Die drei Vorstandsvorsitzenden versprechen sich von ihrem Coup nicht nur die volle Auslastung der verbleibenden Anlagen, sondern, wegen der allseits geforderten Kapazitätsvernichtung, auch zusätzliche Gelder aus Brüssel und Bonn. Die Stahlproduktion werde deshalb bei Mannesmann in Huckingen konzentriert, so hieß es, weil dort die bessere Kokerei und das bessere Kraftwerk existierten. In Rheinhausen hätte man 500 Mio. DM erst noch investieren müssen. Allerdings seien „noch längst nicht alle Punkte ausgehandelt“. Zur Bekanntgabe ihrer Geheimpläne sahen die Unternehmen sich gezwungen, nachdem in den Betrieben Gerüchte zu erheblicher Unruhe geführt hatten. Am Freitag demonstrierten 5.000 Menschen gegen die Unternehmenspläne. In Bonn traf der Krupp–Betriebsrat noch am Nachmittag mit Bundesarbeitsminister Blüm zusammen. Der Stadtteil Rheinhausen, so die Befürchtung vor Ort, werde bei einer Schließung „zur Geisterstadt“. Der Betriebsratsvorsitzende des Werkes, Manfred Bruckschen, rief vor den Demonstranten, das Konzept sei „niederträchtig und menschenverachtend“. Gegenüber ap sagte er: „Krupp ist auf dem Gebiet einmalig. Zum dritten Mal seit 1982 vermiesen sie den Kollegen ein Weihnachtsfest. Denn heute steht schon fest, daß jeder Kollege Heiligabend weiß, daß er 1988 bei Krupp–Stahl nicht mehr beschäftigt ist.“ Krupp–Vorstandsvorsitzender Cromme, der versuchte, vor den Stahlarbeitern für die Unternehmenspläne zu werben, wurde von den aufgebrachten Demonstranten niedergeschrien und mit faulen Eiern beworfen. Walter Jakobs

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