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Silvester nach Kreuzberger Art

■ In einer neuen Variante wurde in Bremen, Berlin, Hamburg und Göttingen für Knalleffekte in der Silvesternacht gesorgt / Ein Supermarkt brannte, Schaufensterscheiben klirrten und Steine, Flaschen und Farbbeutel flogen

Bremen (taz) - „Wir spielen Kreuzberg“ hieß das Motto, als das neue Jahr in Bremen mit der Plünderung eines Supermarkts und einiger kleinerer Läden begonnen wurde. Um Mitternacht tanzten unter knallenden Sektkorken und heulenden Silvesterraketen gut 500 Bewohner des Szene– Stadtteils Ostertor auf der zentralen Kreuzung um eine Sambagruppe. Zehn Minuten später wurden die ersten Bierkisten durch das zersplitterte Fenster des „Penny“– Marktes gereicht. Ihnen folgten Sekt, Obst, Toaster und Eis. Ein Streifenwagen der Polizei zog sich zurück. „Wir waren nicht in der Lage einzuschreiten, die Einsatzkräfte mußten erst zusammengetrommelt werden“, begründete gestern das Lagezentrum, warum die Polizei erst um 1:30 Uhr vor Ort erschien, um der Feuerwehr den Weg zum Löschen des schwelenden Supermarktes freizumachen. Gegen drei Uhr war der Schwelbrand gelöscht. Berlin (taz) - Zu einer rauchenden Silvesterfete kam es am Heinrichplatz im Berliner Bezirk Kreuzberg. Rund 500 Menschen feierten dort zwischen Tränengas, fliegenden Steinen, Knallkörpern und klirrendem Glas. Bei den Auseinandersetzungen, die bis fünf Uhr morgens andauerten, wurden sieben Personen festgenommmen. Nach Angaben der Polizei wurden 22 Beamte verletzt. Wieviele Partygäste verletzt wurden, ist nicht bekannt. Ein Personenwagen brannte vollständig aus, mehrere Telefonzellen in der Gegend wurden zerstört. Zu Bruch gingen außerdem Ampelanlagen, Verteilerkästen sowie die Schaufensterscheibe eines Arbeitsvermittlungsunternehmens. An etlichen Fahrzeugen wurden die Reifen zerstochen. Bei den zahlreichen Straßenabsperrungen und Vorstößen der Polizei wurde auch Tränengas eingesetzt. Hamburg (taz) - Die Hafenstraße feierte demonstrativ den mit dem Abbau der letzten sogenannten „Befestigungen“ zum Jahresbeginn in Kraft getretenen Pachtvertrag. Vom Festzelt neben den ehemals besetzten Häusern am Hafenrand zogen etwa 1.500 Menschen zum Gelände der Hamburger Strafjustiz. Der Protest galt unter anderen den vorweihnachtlichen Razzien des Bundeskriminalamtes, bei denen eine angeblich mit der „Roten Zora“ in Verbindung stehende Frau verhaftet worden war. Farbbeutel und Steine flogen gegen das Justizgebäude, drei Fenster gingen zu Bruch, nach Angaben der Polizei sollen unterwegs auch noch die Scheiben einer Großküche eingeworfen worden sein. Göttingen (taz)– Rund um den Marktplatz der Stadt Göttingen gingen in der Neujahrsnacht drei Schaufensterscheiben und zwei Fenster des Rathauses durch Flaschenwürfe zu Bruch. Angesichts der 3.000 Leute, die diesmal auf dem Markplatz das neue Jahr begrüßten, sprach die Polizei dennoch von einer „insgesamt ruhigen Riesen–Fete“. Festgenommen wurde nach den Flaschenwürfen niemand.

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