: Arbeitsvermittlung per Radio
■ Seit 1.Januar können Stellenangebote und Stellengesuche über Rundfunk vermittelt werden
Hamburg (dpa) - Wer Arbeit oder Arbeiter sucht, kann dies jetzt auch über den Rundfunk tun. In den kommenden Monaten wollen mehrere Radio– und ein Fernsehsender der Aufforderung von Arbeitsminister Norbert Blüm (CDU) folgen und Stellenangebote und -gesuche ausstrahlen, wie es eine Änderung des Arbeitsförderungsgesetzes seit dem 1.Januar möglich macht. Manche Sender sind sich jedoch noch unschlüssig. Einige wollen das Angebot auch überhaupt nicht nutzen. Erster und bislang einziger Sender mit Arbeitsplatzvermittlung ohne Arbeitsamt ist seit dem 12.Januar Radio Hamburg: Täglich zwischen zehn und elf Uhr werden bis zu fünf Stellengesuche und Stellenangebote ausgestrahlt. Firmen zahlen pro Angebot 300 Mark, Arbeitsuchende nichts. Die bisherigen Erfahrungen wertet der Sender als „erfolgreich“. Zum Monatswechsel werden auch die Berliner Privatsender - Radio Hundert, 6, Radio 100 und Radio in Berlin - den Stellenmarkt–Service in ihr Programm aufnehmen. Als erster deutscher Fernsehsender will SAT 1 aus Mainz vom 1.Februar an täglich Stellenangebote aus dem ganzen Bundesgebiet ins Programm nehmen. RTL plus in Köln will dagegen die Stellenvermittlung weiterhin dem Arbeitsamt überlassen. Von den öffentlich–rechtlichen Anstalten hat sich noch keine für das neue Angebot entschieden. Ein Sprecher des Süddeutschen Rundfunks in Stuttgart erklärte für die Geschäftsführung der ARD, die ARD stehe dem Vorschlag Blüms „aufgeschlossen gegenüber“. In den einzelnen Anstalten werden noch Überlegungen angestellt, nur im Hessischen Rundfunk ist schon eine Entscheidung gefallen: Er will auf keinen Fall Stellenangebote verbreiten. Ein Sprecher des Landesarbeitsamtes in Stuttgart meint dazu: „Allzuviel hat das nicht gebracht, weil das Medium Radio zu flüchtig ist.“
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