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Hormonfreie Rinder weltweit ...

■ ... wollen die Grünen im Europaparlament / Jetzt ist ihnen ein Teilerfolg geglückt / „Ein erster Sieg gegen die Lobby der europäischen und amerikanischen Pharma-, Chemie- und Agrarkonzerne

Berlin (taz) – Hormonfreie Rinder in Europa und anderswo will die Fraktion der Grünen im Europaparlament. Gestern wurde vom Parlamentsausschuß für Energie, Forschung und Technologie eine „Empfehlung“ dieses Inhalts an den Landwirtschaftsausschuß ohne Gegenstimmen angenommen. Letzterer war auf Kosten des Hormon-Konzerns „Eli Lilly“ durch die USA gereist – „fact finding trip“ nennt man das diskret. Und jetzt empfiehlt der Technologie-Ausschuß den Amerikarei senden, folgende Punkte in ihren Bericht aufzunehmen:

– Gentechnisch hergestellte Präparate für forciertes Rinderwachstum sollen in der EG nicht zugelassen werden;

– EG-Kommisson und Rat sollen aufgefordert werden, Erlaß und tatsächliche Wirksamkeit eines Verbots derartiger Wachstumshormone EG-weit sicherzustellen;

– Kommission und Rat soll außerdem empfohlen werden, Verhandlungen zu führen, damit der artige Präparate auch in den USA, Kanada, Australien, Neuseeland sowie europäischen Nicht-EG- Staaten verboten werden;

– den Herstellerfirmen soll deutlich gemacht werden, daß solche Verbote nicht allein aufgrund mangelnder wissenschaftlicher Erkenntnisse über Wachstumshormone notwendig seien, sondern auch aufgrund der unerwünschten agrarpolitischen und sozialen Effekte, die der Einsatz eines solchen Mittels hätte.

In einer Stellungnahme feierte der grüne Abgeordnete Benny Härlin den Beschluß als „einen ersten Sieg der parlamentarischen Vernunft gegen eine beispiellos massive und penetrante Lobby- Kampagne der unter dem Namen FEDESA vereinigten europäischen und US-amerikanischen Pharma-, Chemie- und Agrarkonzerne“. Außerdem regte Härlin an, einen Verhaltenskodex für die Abgeordneten – für den Umgang mit der Industrielobby – zu entwerfen, der in Zukunft alle Mißverständnisse auschließe. kno

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