: Widerrufen?
■ Rechtsanwalt Vogel (DDR) will Wolf Biermann und die taz zum Abdruck einer Gegendarstellung zwingen
Der Rechtsanwalt Vogel, Berlin (Ost), verlangt über einen Westberliner Kollegen von der taz den Abdruck einer Gegendarstellung. Weil Wolf Biermann in einem namentlich gezeichneten Artikel Vogel eine „zwielichtige Gestalt“ genannt hatte, die „seit Jahrzehnten davon lebt, daß die DDR Kopfgeld beim Verkauf von unbotmäßigen Landeskindern kassiert“, verlangt der Rechtsanwalt nun den Widerruf. Für die DDR–Presse sind die Oppositionellen Roland Jahn, Jürgen Fuchs, Stefan Krafzyk (und andere) „Agenten imperialistischer Geheimdienste. In deren Auftrag betreiben sie deren Geschäfte.“ Keiner dieser Leute - das weiß Honeckers Vertrauter Vogel ganz genau - hatte je auch nur die geringste Chance, den offensichtlichen Propagandalügen des Neuen Deutschland entgegen zu treten, - obwohl diese Lügen für ihre in der DDR verbliebenen Freunde und Bekannten jeden weiteren Kontakt zum unwägbaren strafrechtlichen Risiko machen. Das Redaktionskollegium des ND, eingesetzt von der SED–Chefetage, verbreitet diese Behauptung nicht ohne Wissen der DDR–Führung. Auch Herr Vogel wird sein Begehren gegenüber Wolf Biermann und der taz nicht der DDR–Führung verheimlichen. Man darf gespannt sein, ob das ND seinerseits demnächst eine Gegendarstellung von Roland Jahn veröffentlichen wird. Jonny Eisenberg
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