: Die Hand am Colt
■ Reagans Vorgehen in Mittelamerika
Die Entsendung US–amerikanischer Truppen nach Honduras und die Bombenabwürfe auf sandinistische Stellungen durch die honduranische Luftwaffe müssen vor dem Hintergrund der Abstimmungsniederlage für zusätzlichen Contra–Sold im US–Kongreß, dem zähen Weiterleben der Friedenshoffnungen (Arias–Plan) und der diplomatischen und militärischen Großoffensiven der Sandinisten gesehen werden. Die von Reagan forcierte Eskalation zielt in mindestens zwei Richtungen. Nach innen soll der US–Opposition signalisiert werden: eine militärische Niederlage der Contra geht auf Euer Konto und die Verantwortung für eventuelle eigene Opfer, das heißt tote GIs, ebenfalls. Nach außen wird aller Welt deutlich gemacht, daß diese Administration mit allen Mitteln weiterhin an der 165 Jahre alten Monroedoktrin festhalten wird, deren einfache Philosophie darin besteht, daß auf dem amerikanischen Kontinent keine Regierung geduldet wird, die den USA nicht in den Kram paßt. Bislang hoffte Reagan mit ökonomischem und militärischem Druck, Geheimdienstaktionen, Desinformationen etc. auskommen zu können, um diesen Teil des „amerikanischen Traums“ zu „verteidigen“. Aber wer würde seine Hand dafür ins Feuer legen, daß Reagan vor einem regionalen Krieg in Zentralamerika halt macht? Bei der Häufigkeit beeindruckender Vorstellungen, die Reagan als Präsident bereits gegeben hat, muß man damit rechnen, daß ers sogar ungewollt schafft, eine Katastrophe anzurichten, weil er mal wieder Fiktion mit Realität verwechselt oder umgekehrt. Denn schließlich ist er in seinem früheren Beruf öfter in eine Schießerei verwickelt gewesen, ohne daß er oder andere jemals ernsthaft verletzt wurden. Tonio Milone
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