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Armenier–Kundgebung untersagt

■ Polizei ließ Armenier nicht zu einer Demonstration auf den Moskauer Friedhof / Über 1.700 Armenier sollen nach den Pogromen von Sumgait aus Aserbaidschan geflüchtet sein /

Moskau (afp) - Moskauer Sicherheitskräfte haben gestern Armenier davon abgehalten, auf einer Kundgebung ihren Forderungen nach einer neuen Grenzziehung zwischen den Sowjetrepubliken Aserbaidschan und Armenien Ausdruck zu verleihen. Als Armenier am Sonntag mittag auf ihrem Moskauer Friedhof demonstrieren wollten, fanden sie die Zugangsstraße mit einem Verbotsschild gesperrt vor; dort waren Polizeiwagen vorgefahren. Am Eingangstor des armenischen Friedhofes war ein Plakat angebracht, auf dem stand, daß „auf Ersuchen von Verwandten der Verstorbenen“ künftig dort Kund gebungen untersagt seien. Beamte mit Megaphonen kontrollierten den Zugang und ließen nur Personen ein, die sich als Angehörige der auf dem Friedhof Beigesetzten ausweisen konnten. Eine Schlange von etwa 50 Menschen begehrte Einlaß auf das Gelände, auf dem zuvor bereits mehrere Armenier–Kundgebungen stattgefunden hatten. Auf der anderen Seite der Straße hielten sich rund 200 Personen auf, darunter westliche Journalisten und offenkundig zahlreiche Agenten des sowjetischen Geheimdienstes KGB. Schneepflüge und Lastwagen passierten auffallend oft den Ort des Geschehens. Schon am letzten Sonntag hatten in Moskau ca. 1.000 Armenier für eine Wiedereingliederung der autonomen aserbaidschanischen Region Nagorov (Berg) Karabach in die Republik Armenien demonstriert. Unterdessen war der Freitagsausgabe einer armenischen KP– Zeitung in Moskau zu entnehmen, daß sich ein Sonderausschuß der armenischen Regierung derzeit mit dem Schicksal von 1.761 Armeniern, die aus dem benachbarten Aserbaidschan geflohen seien, befasse. Die Unterbringung der Armenier verursache einige Schwierigkeiten, hieß es.

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