: Was wußte Schwedens Regierung?
Stockholm (taz) - Die schwedische Regierung reagierte auf die seit zwei Wochen anhaltende Welle von Enthüllungen zu einem neuen Waffenskandal: Gleich zwei Untersuchungsausschüsse sollen klären, wohin die staatliche Waffenfirma FFV in den letzten 25 Jahren Waffen geliefert und Lizenzen vergeben hat. FFV ist nicht wie Bofors ein Privatkonzern, von dessen linken Geschäften die staatliche Administration laut eigenen Angaben nichts wußte, sondern ein Staatsbetrieb. Nach dem letzten Stand der Enthüllungen sollen mindestens sechs nach dem Waffenexportgesetz „verbotene“ Länder direkt oder über Lizenzabkommen Waffen und Munition von FFV erhalten haben, auch Südafrika, Israel und Saudi–Arabien. Bis ins Jahr 1984 hinein wurden entsprechende Geschäfte nachgewiesen und von der Konzernleitung - nach anfänglichem Leugnen - mittlerweile auch eingestanden. Die jetzt eingesetzten Untersuchungsausschüsse hätten einen falschen Auftrag, kommentierte am Wochendende die Zeitung Dagens Nyheter, der im wesentlichen die FFV–Enthüllungen zu verdanken sind. Nicht die Geschäfte der Waffenschmiede FFV seien so aufklärungsbedürftig, sondern die Rolle der verschiedenen Regierungen zwischen 1963 und 1984. Reinhard Wolff
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen