: Lafontaine–Welle rollt weiter: Auch Lehrer wollen kürzer arbeiten
Köln/Bonn (dpa) - Der wirtschaftspolitische Sprecher der SPD–Bundestagsfraktion, Wolfgang Roth, hat den saarländischen Ministerpräsidenten Oskar Lafontaine (SPD) ermuntert, seinen Vorschlag für eine Arbeitszeitverkürzung ohne vollen Lohnausgleich jetzt bei den höheren Beamten in die Tat umzusetzen. Also ohne Mehrkosten neue Arbeitsplätze. Im Schulbereich könnten Lehrer durch Stundenverzicht ohne Gehaltsausgleich neuen Kollegen Platz schaffen. Es erinnerte daran, daß sich die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) bereits vor zwei Jahren für eine Nullrunde ausgesprochen habe, wenn gleichzeitig neue Lehrer eingestellt würden. Der Vorsitzende der GEW, Dieter Wunder, erwartet, daß die jetzt für den Öffentlichen Dienst vereinbarte kürzere Arbeitszeit zum Schuljahresbeginn 1989 auch auf die rund 600.000 Lehrer im Bundesgebiet übertragen wird. Eine volle Umsetzung der Arbeitszeitverkürzung im Öffentlichen Dienst würde für den Schulbereich die Einstellung von bis zu 30.000 Lehrern erforderlich machen, sagte Wunder. Auch der Deutsche Lehrerverband (DL), die Dachorganisation der Pädagogen im Deutschen Beamtenbund, hat die Übertragung der Arbeitszeitverkürzung auf die Schule verlangt. Als „personellen Kahlschlag“ hat die Gewerkschaft Deutscher Bundesbahnbeamten, Arbeiter und Angestellten (GDBA) die geplante Einsparung von rund 28.000 Eisenbahnern bis 1990 kritisiert.
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