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Bayern vorn

■ Kein Mensch will die WAA

Innerhalb von acht Wochen haben 750.000 Menschen gegen den Bau des umstrittensten Industrieprojekts der Republik Einspruch erhoben. Na und? Wer die üblichen Unterschriften–Sammeleien an jeder Hausecke kennt, reagiert zunächst mit Skepsis auf solche Hurra–Zahlen. Doch in diesem Fall ist das Erstaunen der Initiatoren über die große Beteiligung an den Einwendungen nicht gespielt. Die Dreiviertel–Million ist ein echter Hit. Das sind nicht nur 15mal mehr Einwender als vor fünf Jahren beim ersten Anlauf - das sind Unterschriften direkt aus dem tiefschwarzen CSU–Bauch. Die Einwendungskampagne ist eine Meßlatte für die Haltung vor allem der konservativen Bevölkerung gegenüber dem Plutonium–Supermarkt, der vor ihrer Haustüre ab 1997 seine Tore öffnen soll. Da, wo der Widerstand nur eine harmlose Unterschrift kostet, zeigt sich der heimliche Protest der Bayern Bevölkerung, das flaue Gefühl im Magen bei der Vorstellung der bedrohlich näherrückenden Plutonium–Küche. Keine Frage: Im politisch „sicheren“ Bayern, das von der DWK ganz bewußt als Standort ausgesucht wurde, stößt die WAA auf breite Ablehnung, bis hinein in Straußens Staatspartei. Für diese Haltung einen politischen Transmissionsriemen zu finden, ist Aufgabe von Bürgerinitiativen und Grünen. Wie schwierig das ist, haben Tschernobyl und Hanau gezeigt: Die Angst vor der Veränderung ist größer als die Angst vorm Atom. Da hilft nur vertrauensvolles Zureden. Agitiert Bayern! Und zieht die Lederhose an! Manfred Kriener

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