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Autobombe in Tripoli Über 60 Tote

■ Ein Mercedes mit 150 kg Sprengstoff explodierte auf dem belebten Gemüsemarkt / Kein Militärziel in der Nähe des Tatorts

Tripoli (rtr)– Bei einem Autobombenanschlag in der von Syrien kontrollierten nordlibanesischen Hafenstadt Tripoli sind am Samstag mindestens 50 Menschen getötet und etwa 85 verletzt worden. Die Bombe detonierte in der Nähe eines belebten Gemüsemarktes. Sie riß einen tiefen Krater in den Boden und richtete Zerstörungen in einem Umkreis von 300 Metern an. Hinweise auf die Täter lagen zunächst nicht vor. Der laut Polizei mit 150 Kilogramm Sprengstoff beladene Mercedes explodierte um 9.15 Uhr. Auf dem Markt hielten sich nach Augenzeugenberichten zahlreiche Passanten und Kunden auf. „Es war ein normaler Tag, und die Leute kauften und verkauften, als die Autobombe wie ein Vulkan losbrach“, sagte ein Anwohner. Der 45jährige Abdel Hamid sagte, es sei klar, daß, wer auch immer die Bombe gelegt habe, so viele Verluste wie möglich unter der Zivilbevölkerung anrichten wollte, da sich kein militärisches Ziel in der Nähe des Tatorts befinde. Es handelte sich um die höchste Zahl von Opfern eines Autobombenanschlags in Tripoli, seitdem dort im August 1985 durch eine ähnliche Explosion 52 Menschen getötet und 75 verletzt wurden. Von dem für die Tat verwendeten Mercedes blieben nur einige wenige verbogene Metallteile übrig. Vor dem Eingang eines nahegelegenen Krankenhauses standen die Menschen Schlange, um die Namen der dort eingelieferten Opfer zu erfahren.

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