: Bush kannte Noriegas Drogen–Deals
■ New York Times: US–Präsidentschaftsbewerber wußte um die Drogen–Aktivitäten von Panamas starkem Mann, General Noriega / Auch Kongreß und Regierung seit Jahren informiert
Washington (dpa) - US–Vizepräsident und Präsidentschaftsbewerber George Bush, der nach eigenen Angaben über die Verwicklung von Panamas General Manuel Antonio Noriega in Rauschgiftgeschäfte nach dessen Anklage vor einem US–Gericht in Miami erst vor drei Monaten hörte, wußte um diese Aktivitäten angeblich schon seit Ende 1985. Das berichtete die Tageszeitung New York Times am Sonntag unter Berufung auf Regierungskreise. Danach soll George Bush im Dezember 1985 bei einem Treffen mit dem damaligen US–Botschafter in Panama, Edward Everitt Briggs, von der Rolle General No riegas im internationalen Drogengeschäft gehört haben. Briggs habe schon in den Wochen davor das Außenministerium informiert. Mitarbeiter des Vizepräsidenten, so die Zeitung, hätten in einem Memorandum zur Vorbereitung des Treffens mit Briggs „US–Beziehungen zu Panama und Rauschgiftfragen“ als Zweck festgehalten. Bush, während seines Wahlkampfes in der vorigen Woche in Los Angeles auf die Berichte des Botschafters angesprochen, betonte, er sei sich dessen nicht bewußt. Bush sieht sich im Kampf um die Präsidentschaft in den USA Fragen nach seiner Kenntnis der Rolle Noriegas gegenüber. Sein demokratischer Konkurrent Michael Dukakis hat angedeutet, der Vizepräsident wisse mehr, als er sage. Dem Kongreß und der Regierung sind, wie die Washington Post in ihrer Sonntagsausgabe schrieb, die Anschuldigungen gegen Noriega seit Jahren bekannt. Zwei frühere Regierungsmitarbeiter hätten dem Parlament kürzlich gesagt, die Regierung habe die Berichte ignoriert, weil Noriega eine wichtige Informationsquelle für den Geheimdienst CIA gewesen sei. Die zugänglichen Unterlagen enthielten aber nichts, was darauf schließen ließe, daß Bush die Drogen–Verbindungen Noriegas kannte.
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