: Im Zentrum stand der HTR–Reaktor
■ Am Wochenende trafen sich in Lüchow–Dannenberg Anti–AKW–Initiativen aus der ganzen Bundesrepublik / Gegen die standortunabhängigen Genehmigungsverfahren für den HTR–Reaktor standortunabhängig vorgehen
Aus Hannover Jürgen Voges
In Trebel im Landkreis Lüchow– Dannenberg haben am Wochenende 140 Abgesandte von 80 Anti– AKW–Initiativen aus dem ganzen Bundesgebiet die Schwerpunkte für die nächsten Aktionen der Anti–Atomkraft–Bewegung festgelegt. Im Mittelpunkt der Bundeskonferenz, auf der sowohl die Uralt– Gruppen aus der Atommüllkonferenz als auch die Nach–Tschernobyl–Initiativen vertreten waren, standen die Themen „Entsorgungspleite“, Atommülltransporte und das Genehmigungsverfahren für den neuen 100–Megawatt–Hochtemperaturreaktor. Gegen dieses erste standortunabhängige Genehmigungsverfahren, mit dem im Herbst in Hannover mit der Auslegung des Sicherheitsberichts zu rechen ist, wollen die Initiativen ebenso standortunabhängig mobilisieren. Man wolle in allen Teilen der Bundesrepublik für die Genehmigungsverfahren Einsprüche sammeln, sagte der Sprecher der Bundeskonferenz Peter Bauhaus, und so dem HTR–Modul–Reaktor das flächendeckende „BI–Modul“ entgegensetzen. Die Bürgerinitiatve Lüchow– Dannenberg hat anläßlich der Konferenz aufgerufen, am 25.Mai zum Erörterungstermin für die geplante Konditionierungsanlage in Gartow so zahl reich wie möglich zu erscheinen. Weil man diesen Termin ohnehin für eine reine Farce hält, will man dort „die Geschicke selbst in die Hand nehmen“ und offenbar die Veranstaltung platzen lassen. Außerdem bereitet die Bundeskonferenz zur Zeit wieder einen Gegenbericht zum Entsorgungsbericht der Bundesregierung vor, der im Oktober während einer Aktionswoche der Öffentlichkeit präsentiert werden soll. Wieviel „Sorgen mit der Entsorgung“ die Betreiberseite zur Zeit tatsächlich hat, wurde im Landkreis Lüchow–Dannenberg auch am Freitag auf einer Sitzung des Kreistages deutlich, auf der die Physikalisch–Technische Bundesanstalt über das Unglück im Gorlebener Endlagerschacht zu berichten hatte. Die PTB konnte an diesem Abend immer noch keinen Zeitpunkt für die Wiederaufnahme der Arbeiten im Endlagerschacht nennen, der nach dem Unglück im Mai vergangenen Jahres durch einen zwölf Meter hohen Betonpfropf „gesichert“ worden ist. Nähere Auskünfte über die Ursache des Unglücks, bei dem ein Bergmann ums Leben kam, wollte die PTB allerdings mit Hinweis auf die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft immer noch nicht geben. Die vielen Fragen, die Grüne Kreistagsmitglieder an die PTB hatten, fanden allerdings auch bei der CDU–Mehrheit kein Interesse. Die geforderten technischen Auskünfte überstiegen das Verständnisniveau der übrigen Kommunalpolitiker, hieß es schlicht.
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